Home Aktuelles, Nachrichten Wallis Brig-Glis gestaltet eine umfassende Alterspolitik für die Generation 60+
"Zahl der 80-Jährigen wird sich vorraussichtlich verdoppeln"
Brig-Glis gestaltet eine umfassende Alterspolitik für die Generation 60+"Zahl der 80-Jährigen wird sich vorraussichtlich verdoppeln"

Brig-Glis gestaltet eine umfassende Alterspolitik für die Generation 60+

"Zahl der 80-Jährigen wird sich vorraussichtlich verdoppeln"
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Die Stadtgemeinde Brig-Glis hat in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule (Institut Alter) eine umfassende Alterspolitik entwickelt, die eine klare strategische Ausrichtung für die kommenden Jahre vorgibt.

Sie sei die Antwort auf den demografischen Wandel und umfaßt konkrete Maßnahmen, um älteren Menschen ein selbstbestimmtes, sicheres und sozial eingebundenes Leben zu ermöglichen, so die Stadtgemeinde.

Demografischer Wandel als Herausforderung

Bereits heute sind 22 Prozent der Bevölkerung von Brig-Glis über 65 Jahre alt. Bis Mitte der 2030er-Jahre wird dieser Anteil deutlich steigen, insbesondere die Zahl der über 80-Jährigen wird sich voraussichtlich verdoppeln.

Diese Entwicklung erfordert nicht nur den Ausbau von Pflege- und Betreuungsangeboten, sondern auch innovative Konzepte für Wohnen, Mobilität, gesellschaftliche Teilhabe und soziale Vernetzung.

Die geografischen Bedingungen von Brig-Glis mit seinen teils abgelegenen Quartieren in einem alpinen Umfeld stellen eine zusätzliche Herausforderung dar.

Strategischer Ansatz für ein altersfreundliches Brig-Glis

«Wir wollen nicht warten, bis Probleme entstehen, sondern jetzt handeln», betont Stadträtin Claudia Alpiger, zuständig für das Ressort Alter, Gesundheit und Soziales. «Unsere Alterspolitik denkt das Älterwerden ganzheitlich: von barrierefreien Fußwegen über generationenübergreifende Treffpunkte bis hin zu bezahlbaren, altersgerechten Wohnungen und digitalen Schulungen für Seniorinnen und Senioren.»

Die Alterspolitik geht weit über die gesetzliche Pflicht zur Sicherstellung der Langzeitpflege hinaus. Ziel ist es, älteren Menschen ein möglichst selbstbestimmtes und sozial integriertes Leben in ihrem vertrauten Umfeld zu ermöglichen – unabhängig von finanziellen, gesundheitlichen oder sozialen Voraussetzungen.

Fünf Handlungsfelder für die Zukunft

Die Alterspolitik basiert auf einer Vision mit klaren Leitsätzen und definiert fünf Handlungsfelder mit gezielten Maßnahmen:

  1. Alterspolitische Steuerung
    • Einführung einer klaren alterspolitischen Strategie mit regelmäßiger Überprüfung.
    • Gründung eines Altersgremiums mit Vertreterinnen und Vertretern aus Gesundheit, Sozialwesen und Bevölkerung.
    • Jährliche Netzwerktreffen mit relevanten Akteurinnen und Akteuren.
  2. Wohnen und Betreuung
    • Ausbau von altersgerechten Wohnformen, insbesondere 2- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen und Mehrgenerationenhäuser.
    • Weiterentwicklung des Angebots „Wohnen mit Dienstleistungen“, auch für Personen mit Ergänzungsleistungen.
    • Aufbau einer Wohnberatung zur Unterstützung bei Anpassungen im eigenen Zuhause.
    • Sicherstellung einer vernetzten Pflege- und Betreuungsstruktur in Zusammenarbeit mit Partnergemeinden.
  3. Alltag und Mobilität
    • Barrierefreie und sichere Fußwege, inklusive verbesserter Querungen und Beleuchtung.
    • Mehr Sitzgelegenheiten und barrierefreie öffentliche Toiletten im Stadtgebiet.
    • Anpassung von ÖV-Haltestellen und bessere Erschließung der Randquartiere.
    • Entwicklung eines Konzepts für die sichere Koexistenz von Fuß-, Velo- und E-Trottinett-Verkehr.
  4. Informationen und Angebote
    • Aufbau einer zentralen Koordinations- und Anlaufstelle für ältere Menschen und Angehörige.
    • Veröffentlichung einer digitalen und gedruckten Angebotsübersicht sowie eines Veranstaltungskalenders.
    • Ausbau der Nachbarschaftshilfe und Förderung digitaler Kompetenzen für Seniorinnen und Senioren.
  5. Sozialer Zusammenhalt und Mitwirkung
    • Schaffung niederschwelliger Begegnungsorte in allen Quartieren.
    • Unterstützung von Senioren-Initiativen und freiwilligem Engagement.
    • Förderung generationenübergreifender Projekte, wie Generationen-Cafés, Erzählcafés oder gemeinsame Freizeitprojekte.

Breite Beteiligung als Basis

Die Alterspolitik basiert auf einer umfassenden Bestands- und Bedarfsanalyse, die statistische Auswertungen, Mitwirkungsforen, Fokusgruppeninterviews und Ortsbegehungen umfasste.

Über 200 Einwohnerinnen und Einwohner von Brig-Glis haben ihre Ideen und Anliegen eingebracht.

«Diese Alterspolitik ist das Ergebnis eines breiten Dialogs mit unserer Bevölkerung», betont Claudia Alpiger.

Ein zukunftsfähiges Brig-Glis

Mit der neuen Alterspolitik legt Brig-Glis den Grundstein für eine Gemeinde, in der Älterwerden als Chance gesehen wird.

Der Aktionsplan verbindet strategische Planung mit konkreten Projekten, die das Leben der Generation 60+ direkt verbessern sollen – von Wohnberatung über Veranstaltungskalender bis hin zur Unterstützung der Nachbarschaftshilfe.

So stelle Brig-Glis sicher, daß ältere Menschen auch in Zukunft selbstbestimmt, sicher und sozial eingebunden leben können, so die Stadtgemeinde weiter.

(pd, rm)
(Foto: Stadtgemeinde Brig-Glis – vlnr: Claudia Alpiger, Ressort Alter, Gesundheit und Soziales; Isabelle Hanselmann, Stadtschreiberin)

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