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Wer wählt schon eine Staatsanwältin?
Der eigentliche Grund für den Triumph von Donald TrumpWer wählt schon eine Staatsanwältin?

Der eigentliche Grund für den Triumph von Donald Trump

Wer wählt schon eine Staatsanwältin?
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Eine Kolumne von Thomas Baumann

Die US-Präsidentschaftswahlen endeten nicht bloss mit einem klaren Sieg von Donald Trump — sondern auch mit einer ebenso krachenden Niederlage für Kamala Harris: Diese machte rund 10 Millionen Stimmen weniger als Joe Biden 2020.

Über die Gründe wird jetzt natürlich gerätselt: War sie für die Wähler nicht fassbar genug, stand sie zu weit links, war ihre Hautfarbe zu schwarz (oder nicht schwarz genug) — oder scheiterte sie vor allem daran, dass sie eine Frau ist?

Vielleicht nichts von alledem — sondern aufgrund ihres Werdegangs. Bevor sie 2017 US-Senatorin für den Bundesstaat Kalifornien wurde, amtierte sie dort als Generalstaatsanwältin.

Staatsanwälte sind eine besonders deutliche Verkörperung dessen, was man als «Insider-Outsider-Problematik» im Zusammenhang mit dem Staatsapparat bezeichnet.

Staatsdiener: risikolos kassieren

Wer beim Staat arbeitet, trägt kein wirtschaftliches Risiko — und verdient trotzdem einen guten Lohn. Ein Beispiel: Irgendein Staatsbeamter verbietet einem Wirt, seine Terrasse zu bestuhlen. Dieser kann dagegen vor Gericht ziehen — auf eigenes finanzielles Risiko: Verliert er, bleiben Gerichts- und Anwaltskosten an ihm hängen.

Ganz anders der Staatsdiener: Auch wenn er vor Gericht unterliegt, büsst er deswegen keinen einzigen Rappen von seinem Lohn ein. Anders gesagt: Er trägt letztlich Null Verantwortung für sein Handeln, braucht für eigene Fehler nicht geradezustehen.

Trump mag nicht der glänzende Unternehmer sein, als den er sich selbst sieht. Nichtsdestotrotz: Macht er einen Fehler, dann zahlt er cash.

Das pure Gegenteil bei Kamala Harris: Sie verbot nicht etwa bloss Wirten, ihre Terrassen zu bestuhlen, sondern war in ihrer Funktion dafür verantwortlich, dass Menschen zu Bussen zu verknurrt oder ins Gefängnis geworfen wurden. Ohne jedes persönliche Risiko: Ein zu Unrecht Verurteilter schmorte vielleicht jahrelang im Gefängnis, während Kamala Harris behaglich in ihrem Büro sass.

Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber

Was Wunder, dass man Staatsanwälte lieber nicht in seinem Vorgarten sieht — und wohl ebenso wenig in den Abendnachrichten in der guten Stube.

Diese Tatsache widerspiegelt sich nicht zuletzt in der demographischen Zusammensetzung der Wählerschaft: Kamala Harris erzielte bei Schwarzen und Latinos nicht bloss tiefere Zustimmungswerte — sondern diese Bevölkerungsgruppen gingen auch signifikant seltener als noch 2020 zur Urne.

Das vermag kaum zu überraschen: Schwarze und Latinos geraten mit dem Gesetz eher mal in Konflikt — nicht immer aus eigenem Verschulden. Der Enthusiasmus, ausgerechnet einer ehemaligen Staatsanwältin die Stimme zu geben, dürfte sich dort entsprechend in Grenzen gehalten haben.

Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber, sagt das Sprichwort. Es scheint, dass die amerikanischen «Kälber» gerade keinen Metzger zu ihrem Präsidenten machen wollten.

(Foto: offizielle Webseite von Kamala Harris)

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