
Djokovic-News heute:
Kolumne von Thomas Baumann
Ihr Kolumnist hat sich im letzten Jahr drei Dosen des Impfstoffs Comirnaty von Pfizer-BioNTech verpassen lassen. Dies ist aber eine rein persönliche Angelegenheit und geht Sie eigentlich nichts an.
Umgekehrt aber auch: Ob Sie geimpft oder geboostert sind oder keins von beidem: Es ist nicht mein Bier, sondern Ihres, wie Sie sich um Ihre ganz persönliche Gesundheit kümmern.
Wie kommt es, dass jemand an die Schulmedizin glaubt, also der schulmedizinischen Mehrheitsmeinung? Im Fall Ihres Kolumnisten waren es wohl Erlebnisse in Übersee. Im indonesischen Dschungel wird man, nicht gerade überraschend, hin und wieder von Mücken gestochen. Kratzt man in einer durchaus verständlichen Reaktion darauf diesen Stich auf und kommt die Wunde dann mit nicht keimfreiem Wasser in Berührung, dann entwickelt sich, was in der Traveller-Szene einst den Namen „Hongkong-Fuss“ trug. Der Fuss wird schwillt an, wird heiss und man spürt, wie die Haut zu spannen beginnt. Dies ist ein durchaus erschreckendes Ergebnis. Man verdrängt es zuerst, hofft, dass es von alleine wieder besser wird – und begibt sich bebenden Herzens dann doch in die Notaufnahme des örtlichen Spitals. Kurzer Blick des Arztes auf das geschwollene Organ – und der Patient wird mit sieben Tabletten für sieben Tage entlassen. Ist das alles? Nach zwei Tagen ist der Fuss wieder normal. Und nein, dafür waren für einmal nicht die Selbstheilungskräfte des Körpers verantwortlich – das war das Werk der Antibiotika. Ziemlich potent die kleinen Dinger – im Nu ist aufgeräumt, wo eben noch Verzweiflung herrschte.
Dieses Erlebnis bedeutete für den jungen Weltreisenden zweierlei: Die richtigen Medikamente sind imstande, wahre Wunderdinge zu vollbringen – und sind gerade deshalb in den meisten Fällen wohl nicht nötig. Also entweder überlässt man den Körper sich selbst – oder wenn man dann wirklich einmal eingreifen muss, dann tue man das nicht mit Placebos, sondern gleich mit der richtigen Chemiekeule. Alles dazwischen, Homöopathie etc. bringt nichts. Dies ist aber eben, wie gesagt, bloss die persönliche Überzeugung Ihres Kolumnisten aufgrund seiner ganz persönlichen Lebenserfahrung.
Der Tennisspieler Novak Djokovic hatte in seinem Leben eine ziemliche Odyssee von einem Gesundheitsspezialisten zum anderen gemacht. Bis er endlich einen fand, der ihm helfen konnte. Und das war kein Schulmediziner. Tja, dumm gelaufen für die Schulmedizin.
Tennis – und der Spitzensport im Allgemeinen – ist ja eine ziemlich sozialdarwinistische Angelegenheit: The winner takes it all. Die ersten zehn der Weltrangliste sahnen Millionen ab – und die Ränge dahinter vermögen bald nur noch die Kosten zu decken. Die Lösung eines chronischen Gesundheitsproblems kann also rasch einmal den Unterscheid zwischen einem Leben in Saus und Braus und einem im Prekariat ausmachen. Novak Djokovic hat seinen Entscheid getroffen: Er setzt seit Langem auf Natur statt auf Chemie. Dies ist kein Problem, ganz im Gegenteil, denn das grösste Problem im Spitzensport ist üblicherweise nicht ein Zuviel an Natur, sondern ein Zuviel an Chemie: Im Ringen um die begehrten Plätze an der Sonne greifen viele zu Doping. Geradezu lobenswert also, wenn sich einmal ein Sportler mit Natur statt mit Chemie „dopt“. Dass, wer so konsequent auf Natur setzt wie Djokovic, sich auch nicht impfen lassen will, ist dabei durchaus nachvollziehbar. Und dabei nicht einmal Ausfluss von „Wissenschaftsfeindlichkeit“. Ganz im Gegenteil: Wenn Schulmediziner x-mal den gestellten Test nicht bestehen, wie das im Fall von Novak Djokovic offenbar der Fall war, dann drängt sich nach den Regeln der Statistik der subjektive Schluss, auch in Zukunft kein Vertrauen in sie zu haben, geradezu auf. Denn nicht zu vergessen: Auch Statistik ist Wissenschaft. Ja mehr noch: Sie ist geradezu die Grundlage von Wissenschaft, da die Ergebnisse angewandter Wissenschaft fast ausschliesslich auf statistischen Schlüssen basieren.
Ihr Kolumnist hat in seinem Leben ziemlich eindrücklich und gleichzeitig anschaulich erfahren, wie effizient Medikamente wirken können. Kein Wunder, hat er immer noch ziemliches Vertrauen in die Schulmedizin.
Würde er aber in der Haut von Novak Djokovic stecken – er hätte sich wohl auch nicht impfen lassen.
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