
Ein echtes GeflechtWenn ein Strand nicht mehr von einem Strand zu unterscheiden ist
Eine Kolumne von Yannick Ziehli
Vor Kurzem stiess ich im Internet auf einen Beitrag, der den zweiten Teil des Epos «No country for old men» ankündigte. Cinephile der ganzen Welt trieben die Klicks des Trailers in die Höhe und die Kommentare überschlugen sich. Wie konnte ich diese Ankündigung nur übersehen?
Gespannt schaute ich mir den rund einminütigen Vorspann auf meinem Handy an. Erstaunt und erfreut war ich, Javier Bardem und Tommy Lee Jones, die legendären Hauptdarsteller, darin wiederzusehen. Am Ende des Trailers kam jedoch die Ernüchterung.
In einer letzten Szene ist beim zu jung aussehenden Bardem der durch das Licht verstärkte Glanz auf seiner Kleidung zu flagrant, als dass er nicht nach einer Game-Figur aussähe.
Das Durchforsten der Kommentare brachte dann endgültige Klarheit. Die KI hat gute Arbeit geleistet. Für die Fans glich der emotionale Ritt wohl einer Achterbahnfahrt in Dante’s Inferno.
Doch nicht immer muss es sich um einen Blockbuster oder Weltstar handeln, der der Schmiede von Deepseek oder ChatGPT entspringt. Ein in einem Blog publiziertes Klischeebild eines Sonnenuntergangs am Meer – von einer Freundin aufgenommen – liess mich zweifeln. Zu ähnlich sah es dem Strand in Salavaux am Murtensee. Denn die sommerlich inszenierte Abendruhe am Strand von Koh Rong Sanloem in Kambodscha war dem Schweizer Strandparadies zum Verwechseln ähnlich.
Doch anders als Bardem und Jones konnte ich sie einfach anschreiben – um zu prüfen, ob die Realität diesmal echt war.
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