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Projektaufruf für die Schaffung eines Denkmals
Fürsorgerische Zwangsmaßnahmen im WallisProjektaufruf für die Schaffung eines Denkmals

Fürsorgerische Zwangsmaßnahmen im Wallis

Projektaufruf für die Schaffung eines Denkmals
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Das Staatsarchiv Wallis (StAW) lanciert einen Ideenwettbewerb, um für die Walliser Opfer von fürsorgerischen Zwangsmaßnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 ein Denkmal zu schaffen.

Dieser offizielle Begriff umfasst insbesondere die Zwangseinweisung von Erwachsenen aufgrund eines einfachen Verwaltungsentscheids, die ebenfalls dramatische Folgen für ihre Kinder hat.

Im Zentrum «Les Arsenaux» in Sitten, soll es an diese dunkle Episode der jüngsten Geschichte unseres Landes erinnern und den heutigen und kommenden Generationen als Zeugnis dienen.

Kulturschaffende, die ein Projekt realisieren möchten, können dieses bis zum 3. Juni 2024 einreichen.

Zwischen 1930 und 1981 waren 39’000 Personen Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen in der Schweiz.

Man schätzt, daß im Verlauf des ganzen 20. Jahrhunderts 50’000 bis 60’000 Personen von solchen Maßnahmen betroffen waren, davon mindestens 750 im Wallis. Diese Maßnahmen betrafen insbesondere:

  • Personen, deren Lebensweise nicht den damaligen gesellschaftlichen Normen entsprach, wurden ohne Gerichtsbeschluss interniert,
  • junge Frauen, die gezwungen wurden, einer Abtreibung, einer Sterilisation oder der Adoption eines oder mehrerer ihrer Kinder zuzustimmen,
  • Kinder, die zwangsweise auf Bauernhöfen untergebracht wurden,
  • Kinder und Jugendliche, die in Heimen untergebracht wurden.

Infolge des Bundesgesetzes vom 30. September 2016 über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmaßnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 (AFZFG) sind in einigen Kantonen Denkmäler zum Gedenken an die Opfer geschaffen worden.

„Bollwerke gegen das Vergessen“

Diese Bollwerke gegen das Vergessen ermöglichen es, sich an die Vergangenheit zu erinnern, die Gegenwart zu verstehen und daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen.

Sie tragen dazu bei, die Erinnerung an die Ungerechtigkeit und das Leiden, welche die Opfer erfahren haben, zu bewahren.

Der Projektaufruf vom Staatsarchiv Wallis vom (StAW) richtet sich an alle Kulturschaffende, die sich für diese Thematik interessieren, die durch einen künstlerischen Ansatz die Erinnerung bewahren und so Raum zur Reflexion und für Heilung schaffen möchten.

Die Projekte können beim StAW bis Montag, 3. Juni 2024, eingereicht werden. Alle weiteren Informationen sowie die Bedingungen für den Ideenwettbewerb befinden sich auf der Internetseite des StAW.

Informationen und Bedingungen des Wettbewerbs: Projektaufruf StAW (vs.ch)

(pd)

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