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Fast ein Viertel der Studenten machen nach dem Studium ein Praktikum
Generation PraktikumFast ein Viertel der Studenten machen nach dem Studium ein Praktikum

Generation Praktikum

Fast ein Viertel der Studenten machen nach dem Studium ein Praktikum
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„Generation Praktikum“ bezeichnet die jüngere Generation von Hochschulabsolventen, welche geprägt von einer hohen Anzahl an (oft unbezahlten oder schlecht bezahlten) Praktika ist. Praktika, die sie absolvieren müssen, um überhaupt Fuß im Arbeitsmarkt zu fassen.

Der Begriff impliziert eine prekäre Arbeits- und Lebenssituation, in der viele qualifizierte junge Menschen trotz guter Ausbildung in einer Art „Dauerpraktikum“ stecken und nur schwer zu festen, bezahlten Stellen gelangen.

23 Prozent der Personen, die 2016 oder 2018 ihr Hochschulstudium abgeschlossen haben, absolvierten innerhalb von fünf Jahren nach Abschluß mindestens ein Praktikum.

Dieser Anteil variiert stark je nach Fachbereich.

Rückblickend würden nahezu 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen wieder ein Praktikum machen, auch wenn sie fünf Jahre nach dem Hochschulabschluß beruflich tendenziell schlechter gestellt sind als Personen ohne Praktikumserfahrung. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer Analyse des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Der Anteil der Absolventinnen und Absolventen einer universitären Hochschule (UH), die in den fünf Jahren nach ihrem Abschluß ein Praktikum absolvieren, ist je nach Fachbereichsgruppe sehr unterschiedlich.

Bei den Rechtswissenschaften beläuft er sich auf 80 Prozent, da Praktika für die weiterführende Ausbildung zum Anwalts- oder Notarberuf obligatorisch sind.

Im Fachbereich Geistes- und Sozialwissenschaften liegt der Anteil dagegen bei 40,9 Prozent, in den Technischen Wissenschaften lediglich bei 15 Prozent und in Medizin und Pharmazie bei 7 Prozent.

Bei den Absolventinnen und Absolventen einer Fachhochschule (FH) ist der Anteil in den Fachbereichen Angewandte Linguistik (52 Prozent) und Gestaltung (45 Prozent) am höchsten, während er in Technik und Informatik, Gesundheit und Soziale Arbeit nicht über 10 Prozent hinausgeht.

Lediglich 5 Prozent der Absolventinnen und Absolventen einer pädagogischen Hochschule (PH) geben an, nach dem Abschluß ein Praktikum absolviert zu haben.

Weniger als 4 Prozent absolvieren mehr als zwei Praktika

In den fünf Jahren nach dem Hochschulabschluß absolvierten 14 Prozent der Personen ein Praktikum, 6 Prozent zwei Praktika und 3 Prozent drei oder mehr. 9 Prozent wendeten in diesem Zeitraum ein bis sechs Monate für Praktika auf, 7 Prozent investierten ein Jahr oder mehr dafür. Der Anteil der Absolventinnen und Absolventen mit einem unbezahlten Praktikum liegt bei 4 Prozent.

Bei zwei Dritteln hat das Praktikum bei der Stellensuche geholfen

Die große Mehrheit der Absolventinnen und Absolventen mit einem Praktikum gab rückblickend an, daß sie sich in derselben Situation wieder für ein Praktikum entscheiden würden (89 Prozent).

Bei den Absolventinnen und Absolventen mit UH-Magister und mit PH-Lehrdiplom ist der jeweilige Anteil vergleichbar (92 Prozent bzw. 90 Prozent), während er bei den Personen mit FH-Bachelor etwas tiefer ausfällt (83 Prozent).

Zu den wichtigsten Vorteilen eines Praktikums nach dem Studium gehört der Erwerb von Berufserfahrung (86 Prozent) und neuer Kenntnisse (77 Prozent).

Zwei Drittel der Absolventinnen und Absolventen hat das Praktikum zudem geholfen, eine Stelle zu finden. Am positivsten auf die Stellensuche ausgewirkt hat sich das Praktikum bei den Personen mit UH-Magister (72 Prozent), gefolgt von den FH-Bachelorabsolventinnen und -Absolventen (57 Prozent).

5 Jahre nach dem Studium ist die berufliche Situation schlechter

Die Wahrscheinlichkeit, eine Führungsfunktion oder eine inhaltlich ihrer Ausbildung entsprechende Beschäftigung auszuüben, ist bei Personen mit Praktikumserfahrung geringer als bei Absolventinnen und Absolventen, die kein Praktikum gemacht haben (3 bis 7 Prozentpunkte Unterschied).

Gleiches gilt für das Einkommen, das bei Personen mit UH-Magister und absolviertem Praktikum um 1 Prozent, bei Personen mit FH-Bachelor oder PH-Lehrdiplom und absolviertem Praktikum um 2 Prozent geringer ausfällt.

(pd, rm)

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