
Grengiols Solar: „Demokratischer Prozeß“
Das Ende 2023 einzureichende Bauprojekt von Grengiols-Solar werde mit einer Größenordnung von jährlich 110 Gigawattstunden Strom nur einen Teil des möglichen Potentials ausschöpfen.
Der rechtliche Rahmen und der Faktor Zeit setzen Grenzen, so beklagen die Initianten unter denen große schweizerische Energiekonzerne.
Die seit Anfang April 2023 geltenden Verordnungen zum Bau alpiner Photovoltaikanlagen setzen den Projektpartnern von Grengiols-Solar Grenzen.
Das am 15. März dargelegte Potential von 600 Gigawattstunden Strom lasse sich unter diesem rechtlichen Rahmen nicht ausschöpfen.
Denn gemäß Verordnungen müssen bis Ende 2025 ein Teil oder mindestens 10 Prozent des Stroms ins Netz eingespeist und bis Ende 2030 die gesamte Anlage vollständig in Betrieb genommen werden.
Diese Voraussetzungen und der zeitliche Druck beschränken das Projekt. Das Ende 2023 einzureichende Bauprojekt orientiert sich demnach am Realisierbaren.
Auf eine Fläche von 1 Quadratkilometer in 2’000 bis 2’500 Metern Höhe sollen dereinst rund 160’000 Solarmodule mit einer Leistung von rund 80 Megawattpeak jährlich ungefähr 110 Gigawattstunden Strom liefern, davon 46 Gigawattstunden oder 42 Prozent im Winter. Die 110 Gigawattstunden decken den Strombedarf von rund 37’000 Haushalten.
6 Projektpartner
Für die sechs Projektpartner – Gemeinde Grengiols, die beiden Walliser Energieunternehmen FMV und EnBAG sowie EKZ, Groupe E und IWB – ist Grengiols-Solar ein wichtiger Baustein für die Schweizer
Versorgungssicherheit, die Reduktion der Auslandabhängigkeit und den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz.
Netzanschluß gesichert
In den nächsten Monaten erarbeiten die Planer nun die Details des Bauprojekts. Dabei werden die Themen Umwelt und Alpwirtschaft vertieft. Die Felderhebung von Fauna und Flora in diesem Sommer bildet die Basis für den Umweltverträglichkeitsbericht mitsamt entsprechenden Schutzmaßnahmen.
Der Baustellenerschließung wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, um die Dörfer Ernen und Binne so wenig wie möglich zu belasten.
Der Strom der Solaranlage soll nach Heiligkreuz abgeleitet und dort in die bestehende, ins Rhonetal führende 65-Kilovolt-Leitung der Gommerkraftwerke (GKW) eingespiesen werden.
Die Kapazität der Leitung genügt für den Abtransport des Solarstroms. Auch bei der bestehenden Übertragungsleitung der Swissgrid im Rhonetal ist die nötige Kapazität vorhanden.
Demokratischer Prozeß
Bevor das Bauprojekt beim Kanton Wallis eingereicht wird, müssen die Grundeigentümerschaft und die Bevölkerung von Grengiols zustimmen.
Dieser demokratische Prozeß sei sowohl in der nationalen als auch kantonalen Gesetzgebung vorgesehen.
Ob und wie das weitere Potential von Grengiols-Solar in Zukunft ausgeschöpft werden kann oder soll, hänge somit vom rechtlichen Rahmen, vom politischen Willen und letztlich von der gesellschaftlichen Akzeptanz ab, so die Projektbetreiber.