Größter Auftrag der SBB geht nach Deutschland: Ein irrer Entscheid2 Toiletten für 540 Passagiere
Der größte Auftrag der staatlichen SBB geht nach Deutschland an Siemens. Und offenbar gilt das Sprichwort „Rache ist süß“.
Denn wie das Portal Inside Paradeplatz um den Journalisten Lukas Hässig heute berichtet gab offenbar pikanterweise ein Deutscher, der im SBB-Verwaltungsrat sitzt, den Aufschlag, daß der Auftrag nicht an Stadler ging. Der Firma, von der er erst vor Kurzem hochkant verabschiedet worden war. Wegen „unüberwindbaren Differenzen„.
Der Auftrag ging wegen einem um 0,6% billigeren Preis nach Deutschland. Nun ist es grundsätzlich richtig und wichtig, daß Konkurrenz herrscht und Ausschreibungen bei solchen Aufträgen auch international erfolgen. Und das beste Angebot ausgewählt wird. Auch dann, wenn die Arbeitsplätze dann überwiegend im Ausland geschaffen werden kann dies noch richtig sein. Denn auch der Konkurrent Stadler verkauft in der Schweiz hergestellte Züge ins Ausland.
Aber wenn Risiken wie Unpünktlicheit dazu kommen, dann muß auch das gewichtet werden. Deutschland ist ja inzwischen fast das Synonym für Unpünktlichkeit geworden und es findet eine Deindustrialisierung statt.
Horror-Meldungen aus dem Nachbarland häufen sich auch im Bahnverkehr, so daß die SBB sogar Zugverbindungen aus Deutschland in die Schweiz aus dem offiziellen Fahrplan streichen mußten, Walliser Zeitung berichtet darüber und die Meldungen wurden sogar noch schlimmer.
2 Toiletten für 540 Passagiere
Die von den SBB in Deutschland bestellten Züge haben für 540 Passagiere nur 2 Toiletten. Im Giruno von Stadler gibt es 422 Sitzplätze und 11 Toiletten. Und die Sitze sehen unbequem aus, berichtet der Journalist Beni Frenkel auf dem Portal IP, der schreibt, daß Fahrgäste bei sowenigen Toiletten wohl mit einer unfreiwilligen Teilnahme am Spiel „Reise nach Jerusalem“ konfrontiert sein werden.
Es fragt sich: Was ist denn das für eine Ausschreibung, in der man für 540 Personen 2 Toiletten hat? Ich meine, Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen würden jeden Gefangenen-Transport oder anderen Transport lauthals kritisieren, in dem Menschen so transportiert würden. Soll das die Zukunft des Schweizer Bahnverkehrs sein?
Lieferverzögerungen vorprogrammiert
Ganz abgesehen davon, daß Stadler pünktlich liefert und bei den gegenwärtigen Verhältnissen in Deutschland man kein Hellseher sein muß um zu ahnen, daß es zu Lieferverzögerungen kommen wird.
Um ein Beispiel zu nennen an Hiobsbotschaften aus dem nördlichen Nachbarlang in punkto Pünktlichkeit und Solidität: Erst wenige Tage ist es her, daß die notabene seit Jahrzehnten furchtbare Strecke nach München nun nochmals neue Horror-Botschaften hat. Eine Strecke, die trotz 50 Millionen aus der Schweiz nicht funktioniert, sich im Gegenteil massivst verschlimmert.
„Eurocity fährt noch 70 km/h – Schweiz drohen neue Mega-Verspätungen wegen Deutscher Bahn.
Wer mit dem Zug von Zürich nach München fährt, braucht Nerven. Verspätungen sind an der Tagesordnung. Nun wird alles noch schlimmer. Wegen des veralteten Streckennetzes der Deutschen Bahn dürfen Züge nur noch mit 70 statt 160 Kilometer pro Stunde fahren.“ berichtet der Blick.
„Zugstrecke zwischen München und Zürich: Reisenden drohen längere Fahrzeiten und weniger Verbindungen. Die Deutsche Bahn plant auf der Bahnlinie zwischen München und Lindau Langsamfahrstellen und eine Totalsperre. Das bringt für Reisende in die Schweiz noch mehr Probleme.“ schreibt die NZZ.
(pd, rm)
(Foto: SBB)

