Zeitumstellung WinterzeitDie Zeitumstellung: Ein archaisches Relikt
Die halbjährliche Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst ist äußerst unbeliebt. Regelmäßige Umfragen zeigen, daß etwa drei Viertel der Befragten den Wechsel für überflüssig halten und seine Abschaffung fordern.
Manche berichten zudem von gesundheitlichen Problemen wie Schlafstörungen oder Konzentrationsschwächen, die durch die Zeitverschiebung ausgelöst werden.
Kritiker bemängeln die Belastung des menschlichen Biorhythmus, besonders für Berufstätige mit festen Arbeitszeiten. Somit leidet auch die Wirtschaft, weil Mitarbeiter weniger leistungsfähig sind, bis sich ihr Biorhythmus sich umgestellt hat. Auch Tiere leiden unter der Zeitumstellung.
Zweifel am Energiespareffekt
Die Kritik an der Zeitumstellung ist vielschichtig. Ein Hauptargument ist, daß der ursprüngliche Zweck – Energieeinsparung – nicht erreicht wird.
Die Sommerzeit sollte durch das Vorstellen der Uhr die Tageslichtstunden besser nutzen, um den Stromverbrauch für Beleuchtung zu senken.
Doch Analysen zeigen, daß solche Einsparungen kaum nachweisbar sind. In einigen Fällen steigt der Energieverbrauch sogar, etwa durch höhere Heizkosten in den kühleren Morgenstunden.
Der Bundesrat gegen den Volkswillen 1978
In der Schweiz hat die Zeitumstellung eine besondere Geschichte. 1978 fand eine Volksabstimmung statt, in der die Bürger mit klarer Mehrheit – etwa zwei Drittel – die Einführung der Sommerzeit ablehnten.
Dennoch setzte der Bundesrat 1980 die Zeitumstellung durch, die 1981 startete.
Der Grund: Die Schweiz wollte sich den Nachbarländern, insbesondere Deutschland, das 1980 die Sommerzeit einführte, anpassen.
Der Bundesrat argumentierte, daß eine Abstimmung mit Europa wirtschaftliche Vorteile bringe, etwa im Handel und Verkehr, während eine isolierte Position Nachteile verursachen würde.
Diese Entscheidung, den erklärten Willen des Volkes zu mißachten, löste heftige Kontroversen aus. In der Schweiz, wo direkte Demokratie ein zentraler Wert ist, empfanden viele dies als Affront. Die Kritik hält bis heute an, da die Zeitumstellung weiterhin als unnötig und störend gilt.
Handlungsunfähige EU: Endlose Debatten ohne Ergebnis
In der Europäischen Union wird seit Jahren über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert.
Bereits 2018 legte die EU-Kommission einen Gesetzentwurf vor, um die Umstellung abzuschaffen.
Das Europäische Parlament stimmte dafür, plante zunächst ein Ende für 2019, verschob dies aber auf 2021.
Doch die Mitgliedsstaaten konnten sich nicht einigen – insbesondere über die Frage, ob Sommer- oder Normalzeit dauerhaft gelten solle.
So blieb die Zeitumstellung bestehen, was die Kritik an der Trägheit der EU verstärkt.
Demokratie?
Die Zeitumstellung bleibt ein kontroverses Thema. In der Schweiz ist die Entscheidung des Bundesrates von 1980, gegen den Volkswillen zu handeln, ein besonders sensibles Kapitel.
Dennoch scheint ein baldiges Ende unwahrscheinlich, da internationale Koordination und politische Hürden eine Abschaffung verzögern.
(rm)Heute wurden wieder die Uhren umgestellt


