
IG Saflischtal anerkennt das Abstimmungsresultat, wird aber weiterkämpfen
Am Sonntag haben sowohl die Einwohner als auch Burger von Grengiols über Grengiols Solar abgestimmt. Dazu äußert sich die IG Saflischtal, welche sich nebst anderen – Walliser Zeitung berichtete – gegen das Solargroßprojekt aussprach, wiefolgt:
Die IG Saflischtal ist enttäuscht, dass die Mehrheit der Stimmenden dem Bau einer hochalpine Solaranlage im Saflischtal zustimmen. Die Photovoltaikanlage käme im Landschaftspark Binntal, einem regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung, zu stehen. Die IG Saflischtal ist überzeugt, dass das wilde Saflischtal der falsche Standort für eine solche Anlage ist und will sich auch nach der Abstimmung mit allen Kräften für den Schutz und Erhalt des Saflischtals einsetzen.
Das Resultat spiegelt die Stimmung in der Gemeinde in den letzten Wochen wider und ist somit wenig überraschend. Gemäss Artikel 13 des kantonalen Gesetzes über politische Rechte konnten auch nicht in der Gemeinde ansässige Grengjer Burgerinnen und Burger (die ihren Wohnsitz im Wallis haben und ein Gesuch an die Gemeinde stellten) ihre Stimme abgeben, was bei einem Projekt dieses Ausmasses von grosser Bedeutung war.
Das Abstimmungsergebnis verdeutlicht, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner mittlerweile die Bedenken der IG Saflischtal teilen und kritisch über die Auswirkungen des Projekts denken. Vor allem vielen Burgerinnen und Burger liegt der Schutz des Saflischtals am Herzen. Dieser breite Rückhalt markiert einen wichtigen Meilenstein für die Arbeit der IG Saflischtal in den vergangenen Monaten und bestärkt sie darin, sich weiterhin für das Saflischtal einzusetzen.
Das Ja der Grengier Bevölkerung bedeutet noch nicht, dass die Solaranlage auch gebaut werden kann. Zu viele Fragen bleiben offen. Das Projekt wird noch auf viele Hürden stossen. Die IG Saflischtal setzt ihren Kampf für den Schutz und den Erhalt des Saflischtals fort. Die wichtigsten Bedenken und Forderungen bleiben bestehen:
- Schutz von Landschaft und Natur: Das Grengiols Solar Projekt würde gravierende Eingriffe in das sensible Ökosystem des Saflischtals nach sich ziehen, die nicht durch finanzielle Entschädigungen wieder gutzumachen wären. Ein Umweltverträglichkeitsbericht liegt noch nicht vor. Das Label «Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung» für Grengiols und möglicherweise für den gesamten Landschaftspark Binntal wären in Gefahr.
- Auswirkungen auf die Umwelt und den Trinkwasserschutz: Die potenziellen Auswirkungen auf die Umwelt und das Quellwasser bleiben zentrale Fragezeichen. Wir haben schlichtweg nicht genug Daten, um die langfristigen Auswirkungen auf Menschen und Tiere abzuschätzen.
- Sinnvolle Standortwahl und alternative Lösungsansätze: Eine verantwortungsvolle Standortwahl für derartige Projekte erfordert eine bereits vorhandene Infrastruktur sowie eine Eindämmung negativer Umweltauswirkungen. Es sollten mögliche Bedrohungen für die Existenz von Landwirten vermieden und unverhältnismässige Aufwände wie beispielsweise die Nutzung von Helikoptern und die Errichtung von Transportbahnen für Installation und Wartung der Anlage vermieden werden.
Landwirtschaft auf Furggen: Während der Bauzeit von mindestens fünf Jahren wird die Bewirtschaftung der Alpweiden auf Furggen schwer möglich sein. Es besteht die Gefahr, dass ein wichtiges Kulturgut mit langer Tradition für die Gemeinde sowie ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Grundlage für mehrere Grengjer Bauernbetriebe verloren geht.
Je mehr hochalpine Solaranlagen in der Schweiz geplant werden, desto unsicherer wird deren Rentabilität. Die Investitionskosten für die Erschliessung und die Leitungen, aber auch für die Anlage selbst sind sehr hoch. Auch mit Bundessubventionen ist unklar, ob die Anlage je rentieren wird. Strom wird dann produziert, wenn alle anderen Solaranlagen auch Strom produzieren. Und tagsüber im Sommer, wenn am meisten Strom produziert wird, gibt es in der Schweiz genügend billigen Strom. Die Rechnung für die überteuerten Anlagen müssen die Stromkonsumenten bezahlen.