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Kandidatur von Nantermod PR-Gäg oder mit Chancen – und gab es eine Absprache?

Kandidatur von Nantermod PR-Gäg oder mit Chancen – und gab es eine Absprache?

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Eine Betrachtung von Remo Maßat

Im Wallis muß wegen einer geringfügigen Anzahl Stimmen, die für das absolute Mehr fehlten, nochmals gewählt werden, es gibt einen zweiten Wahlgang für den Ständerat.

Der dritte Kandidat, der nun wieder antritt, war jedoch stimmenmäßig weit abgeschlagen im ersten Wahlgang.

Eigentlich scheint also alles bereits klar. Oder doch nicht?

Die Grünen und die SP verzichten auf eine Kandidatur. Die Grünen haben beschlossen, keine linke Alternative anzubieten: „Die Ergebnisse des ersten Wahlgangs sind klar genug“, schrieben sie in einer Medienmitteilung vom Montagabend.

Auch die SP des Unterwallis teilte mit, sie werde nicht bei einem zweiten Wahlgang eine Kandidatur lancieren und die SP Oberwallis schwieg.

Wer also steht zur Verfügung?

3 Kandidaten

Hingegen stehen zwei Kandidaten der Mitte zur Wahl, einer aus dem Oberwallis (Beat Rieder) und eine Kandidatin aus dem Unterwallis (Marianne Maret). Sowie ein FDP-Politiker aus dem Unterwallis.

Wobei sich fragt, was der Zweck dieser weiteren Unterwalliser Kandidatur ist. Denn hier handelt es sich um Philippe Nantermod, der beim ersten Wahlgang sogar noch hinter der Zweitplatzierten Maret einen Abstand von sage und schreibe 18.000 Stimmen hatte.

Bloß ein PR-Gäg?

Ob es bloß eine PR-Aktion ist um den Bekanntheitsgrad zu steigern?
Oder eine ernste Wahlabsicht?

Die Stimmen der Grünen, der Grünliberalen und von den Roten, der SP, die könnte er bekommen.

Dumm nur, daß dieser Wählerschaft wohl eher die Hand abfallen würde als daß sie ihre Stimme einem FDP-Politiker geben würden.

Auf die 13’704 + 12’497 + 11’235 + 6’770 + 5’349 Stimmen aus dem Spektrum von Grün-Rot kann er also kaum hoffen. Allenfalls auf ein paar Stimmen aus dem Spektrum der Grünliberalen eventuell.

Worauf hofft also Nantermod?

Es fragt sich somit, worauf Nantermod hofft. Luc Addor von der SVP Unterwallis hatte angekündigt, nicht mehr für einen zweiten Wahlgang zu kandidieren. Er könnte somit freiwillig oder unfreiwillig – man weiß bzw. wußte es nicht, ob es eine Absprache gab (siehe dazu weiter unten) – zum Steigbügelhalter von Nantermod werden.

Der unterwalliser SVP-Politiker hatte mit 23’371 Stimmen fast gleichviele wie Nantermod mit 25’145 Stimmen.

Würden also einige dieser unterwalliser Wähler neu Nantermod die Stimme geben weil diesen SVP-Stimmenden ein FDP-Poltiker lieber ist als die Mitte-Dame Marianne Maret, so hätte er – geringe – Chancen.
Würden weiter dann noch einige bürgerliche unterwalliser Mitte-Wähler anstatt Maret die Stimme dem unterwalliser FDP-Politiker geben, so würden sich seine Chancen erhöhen.

Allerdings müssen auch die ganzen Stimmen derer, die für Kandidaten aus dem grün-roten Spektrum stimmten, irgendwo hin. Wen werden sie wählen? Maret? Dann wiederrum würden die Chancen von Nantermod wieder sinken. Nantermod, der zusammen unter anderem mit der Grünen Brigitte Wolf für die Velo-Initiative eintrat, könnte vielleicht auch ein paar dieser Stimmen erhalten, aber viele? Eher fraglich, zumal ihn offiziell die SVP unterstützt.

Der Röstigraben-Faktor und es gab tatsächlich eine Absprache

Wahrscheinlicher allerdings ist wohl, daß viele SVP-Wähler aus dem Oberwallis eher Rieder wählen werden.

Allerdings ist inzwischen klar, daß die obigen Vermutungen einer Absprache zutreffen. Denn der unterwalliser SVP-Kandidat Addor rief persönlich dazu auf, für den unterwalliser FDP-Kandidaten zu stimmen.

Die Kantonal-Partei konnte sich hingegen zu keiner Empfehlung durchringen. Möglicherweise spielte hierbei die oberwalliser Scholle eine Rolle. Sprich, der SVPO ist ein Mitte-Rieder aus dem Oberwallis näher als ein unterwalliser FDP-Nantermod.

Womit sich – wieder einmal mehr – zeigt, wie maßgeblich wichtig es im Wallis ist, auch den jeweils anderen Kantonsteil zu bearbeiten und zu berücksichtigen. Als Politiker, der auf kantonaler Ebene Erfolg haben will.

Nun jedenfalls fragt sich: Kannibalisieren sich die beiden Mitte-Kandidaten? Oder kannibalisieren sich die beiden Unterwallis-Kandidaten?

Politik wäre ja schließlich nicht spannend, gäbe es keine Absprachen, Mauscheleien oder Schachereien. Wobei von Mauscheleien hier keine Rede sein kann, denn die Empfehlung vonseitens SVP-Addor für FDP-Nantermod erfolgte offen. Ob es allerdings zuvor eine Absprache der beiden stimmenmäßig fast gleichauf liegenden Politiker gegeben hatte á la „Wer von uns beiden weniger Stimmen erhält, empfiehlt den jeweils anderen bürgerlichen unterwalliser Politiker“.  Reine Vermutung und Spekulation. Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Apropos vielleicht: Vielleicht wird diese auf den ersten Anschein langweilige Wahl doch noch spannend.

Nachtrag / Ergänzung:

Am 25. Oktober gibt die SVP Oberwallis bekannt, daß auch sie – nebst Beat Rieder – den FDP-Kandidaten Nantermod unterstützt.


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