
Konferenz der Regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK) sieht sich als wichtigen TourismusfaktorRDK: Thema Massen- und Übertourismus ernstnehmen
Seit über 10 Jahren setzt sie sich für eine überregionale Zusammenarbeit im Schweizer Tourismus ein. Die RDK feiert Jubiläum.
Der sogenannte „Verein der Konferenz der Regionalen Tourismus-Direktoren der Schweiz (RDK)“ hat 10-jähriges Jubiläum.
Er setze sich seit mehr als 10 Jahren für eine enge, regionsübergreifende Zusammenarbeit im Schweizer Tourismus ein, so der Verein: Die „Seilschaft am Berg“ diene dabei als Bild für das gemeinsame Vorgehen und die Solidarität, die notwendig ist, um die Herausforderungen der Branche heute und zukünftig erfolgreich zu bewältigen.
Schlecht hat es also das eher bergfreie Hügelland wie das Thurgau oder andere berglose Tourismusgegenden, könnte man meinen – aber nein, es gehören alle 13 Tourismusregionen inklusive bergfreien Gebieten dazu, also auch die Gebiete ohne die Möglichkeiten von Seilschaften in Ermangelung von Bergen. Die Unterländer und Üsserschwyzer sind also mit von der Partie.
Der Verein vereine die Direktoren der gesamten 13 Tourismusregionen der Schweiz heißt es in der Mitteilung. Und er begegne den Herausforderungen der Branche mit nationalen und branchenübergreifenden Lösungsansätzen. So vertrete nach eigener Ansicht die RDK die Interessen von mehr als 150 Destinationen in verschiedenen Gremien wie z.B. dem Vorstand von Schweiz Tourismus, dem Schweizer Tourismusverband oder der Begleitgruppe Tourismuspolitik des Bundes.
Tourismus-Akzeptanz als überregionales Schwerpunktthema
Die RDK richte ihre Tätigkeit nach Schwerpunktthemen aus.
Dies mit dem Ziel, Ressourcen zu bündeln für tourismusrelevante nationale Themen.
In den letzten Jahren standen beispielsweise die 50-Plus-Studie (2017), die Studie „unterwegs mit smarten Assistenten“ (2019) und die Professionalisierung des Schweizer Datenverwaltung (2022) im Fokus.
Sensibilisierung und Akzeptanz des Tourismus
Für 2024 liegt der Schwerpunkt auf der Sensibilisierung und Akzeptanz des Tourismus in der Schweizer Bevölkerung.
Eine repräsentative, zusammen mit Schweiz Tourismus durchgeführte Studie sei ein erster Schritt in diese Richtung gewesen, so der Verein.
Massen- und Übertourismus
Zermatt möchte eine Eintrittsgebühr von 12 Franken gegen die vielen Tagestouristen einführen; viele Einheimische nerven sich an ihnen.
Das Thema Massentourismus greift auch der Verein RDK auf.
Die Resultate zeigten, daß Massen- und Übertourismus in der Schweiz wohl punktuell auftreten, aktuell aber nicht von nationaler Relevanz seien.
Trotzdem müsse diese Thematik sehr ernst genommen werden, so der Verein.
Damit wolle die RDK das Bewußtsein für den Tourismus und seine Herausforderungen schärfen, daß Tourismus zukünftig vermehrt von «Innen» nach «Außen» gelebt werden müsse, sprich von der Bevölkerung zu den Gästen.
Mit einer verstärkten Einbindung der Bevölkerung in die Tourismusentwicklung solle zudem ein nachhaltiger Tourismus geschaffen werden.
Damian Constantin, Walliser Tourismus-Direktor will wertorientierten Tourismus
Damian Constantin, Präsident der RDK und im weiteren Amt auch Direktor Valais/Wallis Promotion, betont: «Wir in der RDK sind überzeugt, daß der Schweizer Tourismus sich noch mehr von einem volumenorientierten Tourismus hin zu einem werteorientierten Tourismus entwickeln muß. Hierzu wollen wir mit unseren Projekten einen Beitrag leisten.»
Die RDK setze sich dafür ein, daß der Schweizer Tourismus als zusammenhängendes System verstanden wird, in welchem die Rollen und Verantwortlichkeiten klarer geregelt werden müssen, damit die Branche für die zunehmend komplexeren und in Abhängigkeit stehenden Herausforderungen effizientere Lösungen entwickeln kann.
Hierzu tauschen sich die 13 Regionen regelmäßig untereinander und mit Partnern aus.
Der Fokus liege hierbei auf konkreten Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschlägen, in enger Abstimmung mit den Bedürfnissen und Interessen der verschiedenen Tourismusorganisationen, den Leistungsträgern, den Gästen, der Politik und der Bevölkerung.
Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, äußert «Die RDK ist eine wichtige Stimme und ein verlässlicher Partner in der vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO geleiteten tourismuspolitischen Begleitgruppe des Bundes. Ich freue mich, die sehr gute Zusammenarbeit mit auch in den nächsten Jahren weiterzuführen.»
Aktives RDK-Engagement während Covid-19
Die Organisation schreibt sich auf die Fahnen, daß es im Tourismus nach den umstrittenen Zwangsmaßnahmen für die betroffenenen Betriebe, Hilfsgelder aus den Steuertöpfen gab.
Besonders in der herausfordernden Zeit der sogenannten Covid-19-Pandemie spielte die RDK in enger Zusammenarbeit mit der „Tourismusallianz Schweiz“ eine zentrale Rolle, so der Verein.
Er engagierte sich als Initiator und Koordinator der Recovery-Gelder des Bundes zur Unterstützung der Regionen, Destinationen und touristischen Leistungsträger. «Nur durch gemeinsame Anstrengungen und rasche Koordination konnten wir sicherstellen, daß die Unterstützung die betroffenen Akteure rechtzeitig erreichte. Die Solidarität und Zusammenarbeit in der Branche war entscheidend, um die negativen Auswirkungen der Pandemie zu lindern und langfristige Lösungen für die Erholung zu entwickeln», unterstreicht Damian Constantin und betont damit die in dieser Zeit grosse Bedeutung der regions- und branchenübergreifenden Zusammenarbeit.
Jubiläumanlaß in der Aletsch-Arena
Beim Jubiläumsanlaß auf der Fiescheralp im Wallis spielte Sensibilisierung eine zentrale Rolle.
Neben Strategiesitzungen und einem Arbeitskreis wurde anläßlich einer gemeinsamen Gletscherwanderung unter Anleitung von Bergführern auch die Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel des Rückzugs des Aletschgletschers thematisiert.
In diesem Kontext seien nebst der Tourismus-Sensibilisierung auch weitere aktuelle Projekte wie die Entwicklung eines nationalen Mobilitätstickets in Zusammenarbeit mit „Alliance SwissPass“, HotellerieSuisse, Schweiz Tourismus und der Universität St. Gallen zu sehen. Dies mit dem Ziel, ein weltweit einzigartiges Mobilitätsangebot zu schaffen.
Ein weiteres Projekt ist der Interaktionsqualitätsradar, der erstmals die Interaktionsqualität im Schweizer Tourismus auf Basis von digitalen Gästebewertungen systematisch erfaßt und mißt.
Die gewonnenen Erkenntnisse helfen der RDK und den teilnehmenden Destinationen, ihre touristischen Angebote weiter zu optimieren und damit die Gästezufriedenheit zu steigern.
Der Schweizer Tourismus sei mehr denn je gefordert, ein Systemverständnis zu entwickeln, um miteinander und ressourceneffizient die klimatischen, sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Herausforderungen anzupacken, so der Verein.
Dies könne nur gemeinsam gelingen. Hierfür stehe die RDK ein als Verbundorganisation entlang der Gästeerlebnisse.
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(pd, rm)