
Luft-Taxi der Air Zermatt als Beförderung zur Arbeit?Spital Wallis-Mitarbeiter, die sich mit Air Zermatt zur Arbeit fliegen ließen, müssen Flug selbst zahlen
Als das Saastal wegen einem Erdrutsch von der Außenwelt abgeschnitten war, wurde ein Luft-Taxi eingerichtet.
Interessenten für einen Lufttaxi-Dienst wurden gebeten, sich zu melden.
Ein Flug kostet 140 CHF pro Person wie die Air Zermatt auf Anfrage dieser Zeitung schrieb.
Nun gab es auch Mitarbeiter des Spital Wallis, die betroffen waren. Und die glaubten, es sei eine gute Idee, sich mit dem Heli zur Arbeit fliegen zu lassen.
Macht morgens 140 und abends 140 Franken, das doppelte falls noch Flüge für die Mittagspause dazukommen.
Allerdings müssen sie die Rechnung selbst zahlen. Und wenn man die Dauer bedenkt, wieviele Tage das Saastal von der Außenwelt abgeschnitten war, kann durchaus einiges zusammen-kommen für solche Heli-Flüge.
Wie soll man sich als Angestellter verhalten?
Im Mattertal oder auch im Saastal und anderen Tälern kommt es immer wieder vor, daß man von der Außenwelt unvermittelt abgeschnitten wird. Wie soll man sich als Angestellter also verhalten?
Dr. Hugo Burgener, Mitglied der Generaldirektion und Direktor des Spitalzentrums Oberwallis erklärt auf die Frage, wieviele Mitarbeiter betroffen waren, es seien zwei Mitarbeiter vom Spitalzentrum Oberwallis gewesen, die betroffen waren (von insgesamt 1’500 Mitarbeitern).
Auf die Frage, ob vorher von den Mitarbeitern angefragt wurde, ob das Spital diese Flüge übernimmt, erläutert er:
„Dieser Fall tritt jedes Jahr mehrfach auf. Die Seitentäler sind vor allem im Winter aufgrund von Lawinen immer wieder mal 1 – 2 Tage gesperrt. Alle dort wohnhaften Mitarbeitenden sind sich dessen vollumfänglich bewußt und aus der Praxis dazu erfahren.“
Wie hätte sich das betroffene Personal verhalten sollen? Hierzu erklärt Dr. Burgener:
„Das Spitalzentrum Oberwallis wendet selbstverständlich dieselbe Regelung an wie der Kanton Wallis und alle übrigen öffentlich-rechtlichen Institutionen im Kanton. Dies bedeutet, daß bei lokalen Straßenschließungen (Lawinen, Murgänge ..) keine vom Arbeitgeber subventionierte Lösung angeboten werden kann.“
Keine Krisen-Situation
Aufgrund dieser „jährlich leider immer wieder auftretenden Natur-Ereignisse sei dies für den Spitalbetrieb im Oberwallis keine Krisensituation, sondern eine standardisierte kurzfristige Personalplanungsfrage – wie auch bei kurzfristiger Erkrankung von einer Mitarbeiterin“ erklärt Burgener weiter. Bei Krisensituationen würde hingegen anders verfahren:
Bei einem „Großereignis (z.B. Erdbeben, Überschwemmungskatastrophe Saltina 1993 usw.) würde der Krisenmodus ausgerufen“. Bei solch einem Ereignis gülten andere Regelungen.
Arbeitnehmer sollten vor Heli-Taxi erst mit Arbeitgeber sprechen
Ein Heli-Flug ist sicher immer ein spannendes Erlebnis, aber es gilt für Arbeitnehmer somit:
Mitarbeiter, die gerne das Flugtaxi nehmen wollen sind somit aus arbeits-rechtlicher Sicht gut beraten, vorher ihren Arbeitgeber zu kontaktieren, ob dies überhaupt verhältnismäßig ist.
Und dieser überhaupt bereit und gewillt oder bei öffentlich-rechtlichen Institutionen auch rechtlich überhaupt in der Lage ist, die Kosten für Luftbrücken-Transporte zu übernehmen.
Ansonsten müssen sie die Kosten für solche Flüge selbst bezahlen.
Blick.ch seriös in der Bericht-Erstattung?
Reißerischer und vorwurfsvoll berichtet der Blick-Redaktor Berger. Er schlagzeilt: „Spital läßt Pflegepersonal auf 140 Franken Flugkosten sitzen“
Vorwurfsvoll prangert er an: „Angestellte des Spitalzentrums Oberwallis sind zur Arbeit erschienen, obwohl sie von der Aussenwelt abgeschnitten waren. Sie nutzten eine Luftbrücke der Air Zermatt, um den Dienst nicht zu verpassen. Das kommt sie nun teuer zu stehen.“
Doch wer schreibt sowas?
Der gleiche Redaktor, der jüngst schon wegen der Bericht-Erstattung über den angeblichen Fall von Lohndumping bei der Olivier Imboden AG auf sich aufmerksam machte.
Was die Fakten hierzu betrifft, so kann der mündige Leser sich seine eigene Meinung bilden.
Saastal weiterhin von Straßensperre betroffenLuft-Taxi verkehrt laufend
(rm)
(Foto: Archivbild Air Zermatt)