Home Aktuelles, Nachrichten Wallis Mangelhaftes Kommunikationsverhalten von Claudia Alpiger
Mangelhaftes Kommunikationsverhalten von Claudia Alpiger

Mangelhaftes Kommunikationsverhalten von Claudia Alpiger

0

Ein Kommentar von Thomas Baumann

Claudia Alpiger war noch nicht einmal Briger Stadträtin — und schon gab ihr Kommunikationsverhalten Anlass zu Kritik. Dass sich die SVPO über sie beklagte, war natürlich auch parteipolitischem Kalkül geschuldet. Nur: Diese Zeitung hat mit ihr ganz ähnliche Erfahrungen gemacht.

Als Ihr Kolumnist Claudia Alpiger zum ersten Mal kontaktierte, fragte sie umgehend zurück, was wir für eine Zeitung seien. Sie erwartete quasi eine Art Privat-Striptease exklusiv für sie, damit sie entscheiden könne, ob wir ihrer Aufmerksamkeit wert seien.

So etwas erlebte man nicht, als man zum ersten Mal — beispielsweise — bei Staatsrat Franz Ruppen oder Aron Pfammatter anfragte. Diese beiden Politiker haben nicht nur einen deutlich grösseren politischen Einfluss als Claudia Alpiger, sondern im Gegensatz zur Berufspolitikerin Alpiger auch noch einen anforderungsreichen beruflichen Alltag zu bewältigen. Und trotzdem keine Allüren.

Selbst in der eigenen Partei isoliert

Selbst in ihrer eigenen Partei steht Claudia Alpiger diesbezüglich ziemlich isoliert da: Viele SP-Vertreterinnen und -Vertreter aus dem französischsprachigen Kantonsteil haben sich richtiggehend gefreut, als sie dazu eingeladen wurden, auch einmal im Oberwallis zu publizieren.

Aber um die Frage von Claudia Alpiger ein für allemal zu beantworten: Eine Zeitung ist die Summe aller publizierter Artikel. Wer also wissen möchte, was eine Zeitung ist, sollte sie einfach lesen. Meist findet man da relativ rasch heraus, ob man die WOZ oder die Wahlzeitung der SVP in den Händen hält.

Die Frage von Claudia Alpiger nach dem Wesen der Walliser Zeitung war also — um sich einmal beim Vokabular des linken Sozialwissenschaftlers Marko Kovic zu bedienen — instrumental dämlich und epistemisch dumm. Aber gut, wenn es die Berufspolitikerin Alpiger, die sich ja den ganzen Tag mit politischen Fragen beschäftigen kann, unbedingt darauf anlegt, bei den Medien schlecht anzukommen, dann soll sie das machen…

Ungesunde Luft in Bern

Die Luft bei der SP-Fraktion in Bern hat ihr offensichtlich nicht gut getan. Zwar ist es grundsätzlich zu begrüssen, wenn man im Wallis auch einmal über den Alpenhauptkamm schaut — aber meist reicht es dann eben leider doch nur bis Bundesbern.

Während man im Wallis noch miteinander redet, schaut man in Bundesbern erst einmal, ob man mit einem Gegenüber überhaupt kommunizieren will. Es kann da doch nicht einfach eine beliebige Zeitung daherkommen und ihre Fragen stellen. Vielmehr versucht man es so einzurichten, dass man es mit einem Journalisten zu tun bekommt, bei dem weiss, dass er die Fragen stellt, die man gestellt erhalten möchte.

Ein Beispiel: Balthasar Glättli ist Präsidenten der Grünen Partei Schweiz — und sitzt im Vorstand der Kampagnenorganisation Campax. Diese bezeichnete in einer umstrittenen Werbeaktion FDP und SVP als Nazi-Parteien. „20 Minuten“ fragte ihn, ob die FDP eine „Nazipartei“ sei, was Glättli selbstverständlich verneinte.

Jeder halbwegs professionelle Journalist hätte aber natürlich sofort erkannt, dass die Frage „Ist die SVP eine Nazipartei?“ eine sehr viel interessantere Frage gewesen wäre. Denn natürlich glauben ziemlich viele Anhänger der Grünen, dass die SVP eine Nazipartei sei. Schön also, wenn man es als Politiker mit einem Journalisten zu tun bekommt, welcher einem die unbequemen Fragen erspart.

Linke Paranoia

Das Misstrauen gegen Medien, die man nicht kennt, ist gerade bei den Genossen gross. So verlangte beispielsweise Beat Jans, der aktuell als aussichtsreicher Bundesratskandidat gehandelt wird, mit zwei Motionen im Nationalrat eine „Offenlegung der Besitzverhältnisse von Medienunternehmen“ (Mitunterzeichner: Roberto Schmidt!), beziehungsweise, dass „Ratsmitglieder, welche mindestens 5 Prozent eines Medienunternehmens besitzen“ dies im Register der Interessenbindungen deklarieren müssten.

So gross ist die Paranoia der Genossen, dass Medien in nicht genehme — d.h. politisch rechts stehende — Hände geraten, dann man sich nicht entblödet, derartig unsinnige Vorstösse einzureichen.

Es ist dieses ungesunde und von Voreingenommenheit strotzende geistige Klima, welches offensichtlich auch bei Claudia Alpiger Folgeschäden hinterlassen hat. Zu hoffen ist, dass die Walliser Bergluft zur Regenerierung beiträgt und sie ihren zukünftigen Aufgaben mit mehr Unvoreingenommenheit und Ergebnisoffenheit begegnen kann.

Leider muss dies bezweifelt werden. Grund: Wer nur mit ausgewählten Medien sprechen möchte, offenbart damit, dass es ihm in der Politik weniger um die Lust an der politischen Auseinandersetzung geht als darum, die eigenen Ziele möglichst effizient zu erreichen. Solche Personen neigen dazu, nicht nur im Umgang mit Medien ein ausgeprägt opportunistisches Verhalten an den Tag zu legen.

Ein letztes Wort noch zu Beat Jans: Er verfasste nicht nur unsinnige Vorstösse, sondern auch Traktate mit Titeln wie „Der Wolf und die sieben Märchen“. Nicht gerade hilfreich, wenn man sich demnächst auch von Walliser National- und Ständeräten in den Bundesrat wählen lassen möchte…

Fehler gefunden? Jetzt melden.