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Erstmals an hochalpinen Orten PFAS-Messungen
PFAS sogar auf dem Matterhorn entdecktErstmals an hochalpinen Orten PFAS-Messungen

PFAS sogar auf dem Matterhorn entdeckt

Erstmals an hochalpinen Orten PFAS-Messungen
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PFAS sogar auf dem Matterhorn entdeckt: Erstmals wurden auch an hochalpinen Orten in der Schweiz PFAS-Messungen durchgeführt – sämtliche Proben fielen positiv aus.

Ein Experte der ZHAW stuft die Funde als «bedenklich» ein, insbesondere jene vom Matterhorn und aus dem Skigebiet Arosa.

Die Schweizer Bergausstattungs-Firma Rotauf fordert deshalb ein Verzicht von umweltschädigenden Chemikalien in Kleidern.

PFAS galten lange Zeit als chemisches Wundermittel, weil sie stark wasser- und schmutzabweisend sowie langlebig sind.

Hätten Sie´s gewußt?

Was nur wenig bekannt ist: Die Alpinsport-Industrie zählt zu den größten Nutzerinnen von PFAS.
Sie setzt die Stoffe seit Jahrzehnten in Jacken, Hosen, Rucksäcken, aber auch in Seilen und im Skiwachs ein.

Das Problem: PFAS gelten als gesundheitsschädlich und bauen sich in der Natur praktisch nicht ab.

Einmal in die Umwelt gelangt, reichern sie sich in Böden, Gewässern, Pflanzen, Tieren und Menschen an.

In einer Pilotstudie des BAG wurde bei allen 789 Probanden PFAS im Blut gefunden .

PFAS: Nun auch auf dem Matterhorn

Die Bündner Bekleidungsmarke Rotauf wollte wissen, ob und wie stark PFAS auch an hochalpinen Standorten vorkommen.

Für solche Höhenlagen und abgelegenen Gebiete liegen in der Schweiz bislang keine Meßdaten vor.

Zudem wurde in Skigebieten und an entlegenen Naturschauplätzen von nationaler Bedeutung geprobt: Alle Proben enthielten PFAS.

Getestet wurden Matterhorn, Jungfraujoch, Morteratschgletscher, Oeschinensee, Große Scheidegg, Pilatus und die Skigebiete Arosa und Flumserberg.

Die größten Mengen wurden auf dem Matterhorn und in Arosa gefunden.

6 von 8 Proben enthalten eine PFAS-Verbindung (PFOS), die seit 14 Jahren verboten ist.

Rotauf fordert Verzicht auf giftige Chemikalien

Umweltverbände warnen schon lange vor den Risiken dieser StoDe. Für Rotauf-Mitbegründer Remo Frei ist klar: «Die Outdoorindustrie setzt seit Jahrzehnten Chemie ein, die Mensch und Natur schadet. Sie ist potenziell an der Verschmutzung der Berge beteiligt. Wir möchten zeigen, dass es auch anders geht. Seit kurz nach unserer Gründung im Jahr 2013 produzieren wir PFAS-freie Kleidung in sehr hoher Qualität. Die Lösungen dazu existieren. Es ist eine Frage der Haltung und des Geldes.»

2016 unterzeichnete das Unternehmen als eines von weltweit nur drei Alpinsport-Marken das  sogenannte „Detox Commitment“ von Grüner Frieden,  bzw. „Greenpeace“ – eine Selbstverpflichtung, auf über 430 giftige Substanzen zu verzichten.

Frei betont: «PFAS sind nur die Spitze des Eisbergs. In Outdoorbekleidung stecken noch viele weitere gefährliche StoDe. Wer die Berge liebt, verzichtet auf solche Chemie.»

Wissenschaftler der ZHAW hält Funde für «bedenklich»

Dr. Basilius Thalmann von der ZHAW ist Experte im Bereich PFAS Bodenproben und ordnet die Funde wie folgt ein. «Daß PFAS auch in solchen Höhen und in teilweise eher abgelegenen Gebieten gefunden werden, ist für mich bedenklich – auch wenn die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten wurden.»

Zwei Resultate fielen ihm besonders auf: «Die Konzentration der Probe auf dem Matterhorn ist 15-mal höher als in den übrigen untersuchten, wässrigen Proben. Auch die Bodenprobe aus Arosa erscheint mir im Vergleich zu Messungen aus österreichischen Skigebieten hoch. Ein absoluter Vergleich ist allerdings schwierig – hier braucht es mehr Forschung.»

Eine mögliche Erklärung für die hohen Werte ist, dass die Proben an Stellen genommen wurden, wo seit Jahren viele Menschen mit PFAS-haltiger Kleidung durchgehen

(pd, rm)

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