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Kommt neue Olympia-Abstimmung im Wallis?

Kommt neue Olympia-Abstimmung im Wallis?

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Ein Kommentar von Remo Maßat

Was für eine Zwängerei. So regelmäßig wie das Ungeheuer von Loch Neß alle paar Jahre an seinem See in Schottland auftaucht, so regelmäßig ploppt inzwischen auch Olympia im Wallis auf.

Einzig das Problem dabei: Die Walliser Stimmbürger wollen keine Olympischen Winterspiele im Wallis bezahlen. Und auch nicht dezentrale Spiele mitbezahlen.

Denn Olympische Winterspiele sind nicht gratis. Im Gegenteil sind sie ein Kostenloch in Richtung schwarzes Loch. Zur Erinnerung: Sogar die reiche Gemeinde St. Moritz geriet nach den Olympischen Winterspielen 1948 in die Pleite. Die Schulden waren derart horrend, daß der weltbekannte Nobelkurort mit der höchsten Milliardärsdichte der Welt sogar für 5 Jahre unter Zwangsverwaltung gestellt werden mußte.

Doch zurück ins Wallis und zu Olympia Sion 2026:

Allein für die Sicherheitskosten außerhalb der Sportveranstaltung waren beim vom Walliser Stimmvolk abgelehnten Sion 2026 über 400 Millionen Franken. Wohlgemerkt, bloß für die Sicherheitskosten und nur für die Sicherheitskosten außerhalb der Spiele. Andere Kosten noch gar nicht erwähnt.

Auch sonst riecht es nicht nach einem Pro für einen neuen Olympia-Anlauf

Gerade erst also die weltweiten Negativ-Schlagzeilen wegen der Skiweltmeisterschaften in Zermatt und den Baggern auf den Gletschern.

Und schon ploppen die Olympischen Winterspiele erneut wieder auf, diesmal für 2030.

Dies ungeachtet, daß erst 2018 vom Volk eine solche Vorlage im Wallis abgelehnt wurde.  Und ungeachtet der empörten Reaktionen der Bagger auf dem Gletschereis bei Zermatt, diese obwohl Glaziologen sagen, dies würde dem Gletscher gar nicht so schlimm schaden.

Trotzdem wollen die meisten Leute offenbar keine Bagger in der Gletscherlandschaft. Und sie werden auch bei einer weiteren Abstimmung wieder keine Olympia-Bauten wollen, abgesehen davon, daß dezentrale Olympische Winterspiele mit einem ständigen Hin- und Herreisen der Sportler durch die Schweiz kaum nachhaltig wären.

Mehrfach wurde in Graubünden abgelehnt und auch das Wallis sagte bereits nein. Kommt nun schon wieder eine Abstimmung?
Mehrfach wurde in Graubünden abgelehnt und auch das Wallis sagte bereits nein. Kommt nun schon wieder eine Abstimmung?

Volk will keine Betonruinen und unnachhaltige Projekte

Das Internet ist voll von verlorenen Orten, von Betonruinen ehemaliger Olympischer Spiele. Selbst wenn es in der Schweiz nicht ganz so schlimm kommen sollte wie auf den zahlreichen erschreckenden Bildern im Internet, nachhaltig ist so ein Anlaß sicher nicht.

Oympia 2026 wurde daher abgelehnt und auch davor bloß Ablehnung, nicht nur aus finanziellen Gründen wegen der exorbitanten Kosten, sondern auch wegen der fehlenden Nachhaltigkeit.

Und die Ablehung bei den Abstimmungen zu Olympischen Winterspielen in der Schweiz kam trotzdem die Politiker mit Engelszungen auf das Stimmvolk einredeten. Und versprachen, es werde alles ganz ganz nachhaltig sein und es gäbe ganz tolle Infrastrukturprojekte von dem der Kanton jeweils langfristig profitieren würde.

Es werde alles ganz anders sein als sonst weltweit bei Olympia. Und dies, obwohl sonst weltweit so gut wie überall nachdem Olympia vorbei ist, Olympia-Ruinen die Landschaften mit Betonklötzen verschandeln die kein Mensch mehr auch bloß irgendwann braucht.

Bock = Gärtner

Der Kanton finde die Ergebnisse der am Mittwoch veröffentlichten Machbarkeitsstudie „sehr ermutigend“. Wer hat die Studie erstellt? Swiss Olympic. Also Bock gleich Gärtner.

Genausogut könnte man natürlich auch die Vereinigung Schweizer Fleisch beauftragen, zu untersuchen, ob Fleisch gesund ist. Und wenn dann als Ergebnis der Studie völlig überraschenderweise rauskommt, daß Fleisch super für die Gesundheit ist, könnte man sich freuen,  daß dies doch „sehr ermutigend“ sei und dafür plädieren, den Fleischkonsum mit Steuergeldern anzukurbeln und zu fördern.

Oder es könnte auch eine Veganerorganisation eine Studie dazu erstellen, ob vegane Ernährung zu empfehlen sei.

Oder die Rüstungslobby könnte eine Studie erstellen, ob Waffenlieferungen Frieden schaffen.

Natürlich kommt also, wenn Swiss Olympic eine Studie durchführt ob Olymische Winterspiele in der Schweiz toll wären heraus, daß sie toll wären.

Für den Kanton scheint es keine Rolle zu spielen, wer die Studie erstellt hat und ob das Volk überhaupt Olympische Winterspiele 2030 im Wallis haben will.


Walliser Regierung will Olympische Winterspiele 2030

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