
Solargroßprojekt Standort Prafleuri
Die Grande Dixence SA und die Gemeinde Ermenz (Französisch Hérémence) haben unter Mitwirkung von Alpiq eine Absichtserklärung zur Entwicklung eines bedeutenden alpinen Photovoltaikprojekts unterzeichnet.
Das Projekt entsteht in der Combe de Prafleuri, einem ehemaligen Steinbruch aus der Zeit des Baus der Grande Dixence.
Das ermittelte Potential zur Stromproduktion liegt zwischen 40 und 50 GWh pro Jahr; ein Großteil davon entfällt auf den Winter.
Mit diesem Projekt unterstreichen die Partner den Willen, ihren Beitrag zur Stromversorgung der Schweiz zu erhöhen und auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren, so Alpiq. Die Anlage soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen.
Blitzschnell: Testanlage wird noch in diesem Monat installiert
Baugesuch wird ausgearbeitet
Alpiq: Besonders geeigneter Standort
Die Combe de Prafleuri befindet sich in 2800 Metern Höhe südlich der Pointe d’Allèves im Val d’Hérens auf dem Gebiet der Gemeinde Hérémence und eignet sich ideal für eine alpine Photovoltaikanlage.
Die einstige Gletschermoräne wurde zwischen 1951 und 1961 als Steinbruch genutzt, um Material für den Bau der Grande Dixence zu gewinnen.
Das relativ flache, 350 000 Quadratmeter große Gelände ist somit bereits stark durch Menschenhand verändert worden.
Eine Umweltverträglichkeitsprüfung wird im Sommer 2023 durchgeführt. Aktuell sieht es so aus, dass sich die Umweltbelastung und die Eingriffe in die Landschaft in Grenzen halten werden.
Die Projektträger setzen sich dafür ein, diese Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten und das Projekt bestmöglich in das betroffene Gebiet zu integrieren.
Zu den Pluspunkten, die für das Projekt sprechen, gehört die am Standort bereits vorhandene Infrastruktur. Es gibt nicht nur eine existierende Straßenanbindung, sondern auch eine zur Staumauer führende Mittelspannungsleitung, welche eine Pumpstation versorgt. Diese Anlagen werden zum Abtransport der erzeugten Energie genutzt; falls nötig werden sie erneuert.
«Das Val d’Hérens beherbergt mit der Grande Dixence bereits eine der grössten Wasserkraftwerkskomplexe der Schweiz. Die Entwicklung eines neuen Projekts, das den aktuellen Herausforderungen unserer Stromversorgung Rechnung trägt, zeugt von demselben Pioniergeist», sagt Amédée Kronig, Geschäftsleiter der Grande Dixence SA.
Versorgungssicherheit im Winter soll gestärkt werden
Die Photovoltaikanlage am Standort Prafleuri wird mit bifazialen Solarmodulen ausgerüstet. Dabei handelt es sich um PV-Module, die von beiden Seiten Energie erzeugen und im Hochgebirge besonders leistungsfähig sind.
Die Sonneneinstrahlung ist hier deutlich intensiver als im Schweizer Mittelland und es gibt normalerweise eine relativ geringe Wolkendecke.
Die Reflektion des Sonnenlichts durch den Schnee erhöht den Ertrag und die niedrigen Temperaturen führen zu besseren Betriebsbedingungen.
Dank dieser Faktoren erzeugen Solaranlagen im Hochgebirge fast doppelt so viel Energie wie vergleichbare Anlagen im Schweizer Mittelland, und auch der Anteil des im Winter produzierten Stroms ist deutlich höher, so Alpiq.
Michael Wider, Leiter des Geschäftsbereichs Schweiz bei Alpiq und Verwaltungsratspräsident der Grande Dixence SA, bemerkt hierzu:
«Das Prafleuri-Projekt fügt sich perfekt in die Strategie von Alpiq ein, Projekte zur Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien zu entwickeln, die unsere Versorgungssicherheit erhöhen und deren Auswirkungen auf Natur und Landschaft verantwortbar sind.»
Partner mit langer Tradition
Die Grande Dixence SA und die Gemeinde Ermenz arbeiten seit mehr als 70 Jahren zusammen.
«Mit der Entwicklung des Prafleuri-Photovoltaikprojekts unterstreichen wir unser gemeinsames Interesse, diese Partnerschaft weiter auszubauen und bei der Stromversorgung des Wallis und der Schweiz weiterhin eine Führungsrolle zu spielen», sagt Grégory Logean, Gemeindepräsident von Hérémence.
Die beiden Partner teilen sich die derzeitige Finanzierung des Projekts. Dank der Unterstützung durch Alpiq, die langjährige Industriepartnerin von Grande Dixence, ist das notwendige Wissen sowohl im Projektmanagement als auch in der Stromerzeugung und -vermarktung gewährleistet. Zu einem späteren Zeitpunkt werden andere Akteure (z. B. Stromversorger oder -produzenten) die Möglichkeit erhalten, sich am Projekt zu beteiligen.
(rm, pd)
(Foto: Alpiq)