Home Aktuelles, Nachrichten Wallis Profesora Bummbastic in Savièse
Wenn Wissenschaft zur Bühne wird
Profesora Bummbastic in SavièseWenn Wissenschaft zur Bühne wird

Profesora Bummbastic in Savièse

Wenn Wissenschaft zur Bühne wird
0

Von Yannick Ziehli

Es gibt Vorstellungen, die weniger einer klassischen Dramaturgie folgen als einem gemeinsamen Staunen. Profesora Bummbastic et le superordinateur, aufgeführt am 15. November im Théâtre Le Baladin in Savièse, gehört genau in diese Kategorie. Ein lebendiges Wissenschaftsspektakel, das Kinder wie Erwachsene gleichermassen in seinen Bann zieht und auch daran erinnert, dass Neugier kein Privileg der Jugend ist.

Die Figur der „Profesora Bummbastic“, gespielt von Elena Santana, geht zurück auf eine Initiative, Wissenschaft erlebbar in die Schulen zu bringen. Als das Interesse wuchs, entwickelte sich aus einzelnen Experimentiershows eine eigenständige Figur. Heute tourt Santana mit ausgewählten Stücken allein, wie an diesem Abend in Savièse, während andere Formate weiterhin als Duo auftreten. Ziel ist es, Wissenschaft dorthin zu bringen, wo sie am unmittelbarsten wirkt. In die Neugier der Kinder und in das Staunen der Erwachsenen.

Natur, Technik und ein Supercomputer namens SIRIUS

Santana betont, dass Natur, Tiere und Pflanzen für sie nicht nur dekorativer Hintergrund seien, sondern ein Fundament ihres Denkens. „Technologie und Natur sind eng miteinander verbunden“, sagt sie. Viele moderne Erfindungen seien letztlich von biologischen Abläufen inspiriert. Diese Verbindung prägt auch das Stück. Der „Supercomputer“, ein Charakter mit dem Namen SIRIUS, wirkt nicht wie eine kalte Maschine, sondern wie ein Bindeglied zwischen Technologie und menschlicher Vorstellungskraft.

Die Bühne in ihrer Grundstimmung. Licht, Musik und eine Bühne voller technischer Geräte schaffen den Rahmen für die Experimente.
Die Bühne in ihrer Grundstimmung. Licht, Musik und eine Bühne voller technischer Geräte schaffen den Rahmen für die Experimente.

Wissenschaft für alle – und keineswegs trocken

Der Anspruch ist es, die Wissenschaft nicht als etwas Abstraktes zu vermitteln, sondern als etwas Erfahrbares, das überall vorkommt und allen gehört. „Wissenschaft ist nicht nur für Nerds“, sagt Santana. „Sie soll begeistern, erhalten bleiben und auf ganz eigene Weise verstanden werden können.“ So verschmelzen Fantasie und Physik, Humor und Biologie, Interaktion und Erkenntnis zu einem Rhythmus, der gleichzeitig verspielt und präzise wirkt.

Der mit Sternenhimmel übersähte Theatersaal in Savièse bot die perfekte Bühne. Santana arbeitet mit Effekten, Lichtspielen und Requisiten, die fast an ein modernes Kuriositätenkabinett erinnern.

Kinder wurden für Experimente auf die Bühne geholt, Erwachsene in elektrische Schaltkreise eingebunden, bei denen sich durch die Muskelspannung einer Person der Arm einer anderen hob.

In einem anderen Teil der Show wurde die Hörfähigkeit hoher Töne getestet. Dass die Jüngsten dem Klang deutlich länger standhalten als ältere Zuschauerinnen und Zuschauer, kommentierte Santana mit einem Augenzwinkern. Das Publikum nahm es mit Humor, die Jüngeren mit Triumph.

Ein Publikum, das mitspielt

Die Reaktionen im Saal zeigten, was Santana später im Gespräch erwähnte: Die Unterschiede zwischen den Sprachregionen sind spürbar. Während das Publikum in der Deutschschweiz eher leise reagiert, wird in der Romandie gerne kommentiert, getanzt und laut gelacht. In Savièse bestätigte sich diese Beobachtung eindrucksvoll. Kaum ein Experiment, das nicht mit erhobenen Armen, spontanen Rufen oder dem Ruf „Wird es explodieren?“ begleitet wurde. Diese Energie trägt das Stück und macht die Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte nicht belehrend, sondern lebendig.

Einer der Höhepunkte des Abends. Ein perfekt geformter Rauchring steigt in den liebevoll ausgeleuchteten Bühnenraum.
Einer der Höhepunkte des Abends. Ein perfekt geformter Rauchring steigt in den liebevoll ausgeleuchteten Bühnenraum.

Neugier kennt kein Alter

Auch Erwachsene kommen nicht zu kurz. „Die Begeisterung geht nicht verloren“, sagt Santana. Das Stück zeigt, wie eng Spiel und Erkenntnis verbunden sind und dass Wissenschaft oft mit einer einfachen Frage beginnt. Nebelschwaden, Lichteffekte und die ringförmigen Rauchwolken, die durch den Saal schweben, taten ihr Übriges. Ob die Nachfrage nach Nebelmaschinen in Savièse nach dieser Vorstellung tatsächlich steigt, bleibt offen.

Auch Erwachsene wirken mit. Ein elektrisches Experiment bringt die Beteiligten zum Lachen und zeigt, wie unmittelbar Wissenschaft erfahrbar wird.
Auch Erwachsene wirken mit. Ein elektrisches Experiment bringt die Beteiligten zum Lachen und zeigt, wie unmittelbar Wissenschaft erfahrbar wird.

Ein wichtiges Thema, das Santana auch auf der Bühne streift: weibliche Vorbilder in der Wissenschaft. Noch immer denken viele Menschen zuerst an Marie Curie, wenn es um bedeutende Forscherinnen geht. Dabei sitzt im Publikum längst eine Generation, für die naturwissenschaftliche Berufe nicht mehr geschlechtlich codiert sind. In Savièse bestätigte sich das. Mädchen und Jungen waren zu gleichen Teilen vertreten, und ihr Interesse für die Physik unterschied sich in keiner Weise.

Wissenschaft erleben – nicht erklären

In Savièse zeigte sich eindrucksvoll, was das Projekt im Kern ausmacht. Wissenschaft wird nicht erklärt, sondern erlebbar gemacht. Vielleicht ist das die grösste Stärke von Profesora Bummbastic: Sie erinnert daran, dass Verstehen nichts Elitäres ist, sondern eine Form des Spiels und dass die Welt voller Phänomene steckt, die darauf warten, entdeckt zu werden. Von Kindern wie von Erwachsenen.

Vor der Vorstellung herrscht reger Betrieb im Foyer. Helferinnen und Helfer in weissen Laborkitteln stimmen das junge Publikum auf die Experimentierwelt von Profesora Bummbastic ein.
Vor der Vorstellung herrscht reger Betrieb im Foyer. Helferinnen und Helfer in weissen Laborkitteln stimmen das junge Publikum auf die Experimentierwelt von Profesora Bummbastic ein.
Das Maskottchen sorgt bereits vor dem Stück für gute Laune.
Das Maskottchen sorgt bereits vor dem Stück für gute Laune.
Profesora Bummbastic sucht nach Freiwilligen.
Profesora Bummbastic sucht nach Freiwilligen.

Ein Experiment mit Luftdruck und viel Bewegung.

Ein Experiment mit Luftdruck und viel Bewegung.

Das grosse Finale.
Das grosse Finale.

 

Titelbild ganz oben:

Das Théâtre Le Baladin in Savièse, ein einladender Veranstaltungsort mit starkem Familienpublikum. Vor der Vorstellung sammeln sich die Besucherinnen und Besucher auf den Treppen.

 

 

Fehler gefunden? Jetzt melden.

IHRE MEINUNGEN