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Der Staatsrat und die Unabhängigkeit der Presse
Profitiert der «Nouvelliste»?Der Staatsrat und die Unabhängigkeit der Presse

Profitiert der «Nouvelliste»?

Der Staatsrat und die Unabhängigkeit der Presse
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Eine Kolumne von Thomas Baumann

Der Kanton Wallis „unterstützt“ neu die nächsten vier Jahre die Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit 70’000 Franken. Pro Jahr. Dies gab zu reden.

Offiziell will der Staatsrat damit §die Vielfalt und die Unabhängigkeit der Medien fördern, die für ein gutes Funktionieren der Demokratie unerlässlich sind und ein Bollwerk gegen Desinformation darstellen“, so tönt es. 

Das zusätzliche Angebot werde den Walliser Medien, welche Kunde von Keystone-SDA sind, zugute kommen.

Welche sind das? Diese Zeitung ist nicht Kunde von Keystone-SDA. Der «Walliser Bote» entschied 2020, den Vertrag mit Keystone-SDA zu kündigen und dafür den Mantel von CH Media zu beziehen.

Der publizistische Leiter des «Walliser Bote» begründete den Entscheid damals gegenüber dem «Klein Report» so: «Es war kein finanzieller Entscheid. Es geht um Qualität.» Ein Lob für die Arbeit von Keystone-SDA sieht definitiv anders aus.

Und «Le Nouvelliste»? Auf der Webseite von Keystone-SDA sind insgesamt 13 Regionalbüros angegeben.

Bei Sion steht als Adresse: «KEYSTONE-SDA-ATS SA,  Bureau régional Sion, c/o Le Nouvelliste, Rue de l’Industrie 13, Case postale 21, 1951 Sion 1».

Während die Oberwalliser Medien auf Keystone-SDA weitgehend verzichten, ist die Verbandelung ins Unterwallis dafür umso enger.

Es scheint ganz so, als wollte Staatsrat Reynard dem «Nouvelliste» eine kleine Zuwendung zukommen lassen.

Die Unabhängigkeit der Presse, bzw. eines einzelnen Pressetitels, scheint damit doch zumindest geritzt. Vor allem, da sich nach Ablauf der vier Jahre die Frage nach einer allfälligen Verlängerung der Finanzierung stellen wird.

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