
GlosseWann kommt der rosa Pulverschnee?
Eine Glosse von Thomas Baumann
Das kantonale Amt für Gleichstellung und Familie (KAGF) kommunizierte unlängst, die LGBTI*-Gemeinschaft mit 130’000 Franken unterstützten zu wollen (diese Zeitung berichtete darüber).
Dies ist nicht unbedingt bloss ein weiteres überflüssiges staatliches Beschäftigungsprogramm, als das es auf den ersten Blick aussieht, sondern möglicherweise ein geschickter strategischer Schachzug.
Wichtig ist einfach, dass diese Investition entsprechend propagiert und vermarktet wird, nicht nur im Wallis, sondern insbesondere auch ausserhalb. Das KAGF startet schon mal gut und auch der Walliser Bote gab zusätzliche Schützenhilfe, indem er der wie immer umtriebigen Alessandra Zenklusen von QueerWallis auch gleich eine Kolumne zum Thema an prominentester Stelle – gleich neben der meistgelesenen Rubrik überhaupt im WB, den Todesanzeigen – einräumte.
Wer sich jetzt sofort über kantonale Geldverschwendung echauffiert: Bitte erst einen Moment durchatmen!
Geldverschwendung gehört zum Staat wie das Amen zur Kirche. Gnädige Seelen sehen darin ein Wirtschaftsankurbelungsprogramm, wie seinerzeit vom berühmtesten aller Ökonomen, John Maynard Keynes, empfohlen. Keynes begnügte sich allerdings noch mit dem Ratschlag, mit Geld gefüllte Flaschen im Boden zu vergraben und von arbeitslosen Zeitgenossen wieder ausgraben zu lassen. Im Vergleich zu Grabarbeiten ist Papier beschreiben auf einer kantonalen Amtsstelle doch eine wesentlich angenehmere Tätigkeit. Also 1:0 für den Kanton.
Jährlich werden Millionen in die Tourismusförderung verlocht. Ja richtig, verlocht. Denn wenn der Kanton Wallis 50 Millionen investiert, Graubünden und das Berner Oberland ebensoviel, dann bleibt am Schluss alles beim Alten: Wer ins Wallis wollte, fährt ins Wallis und wer nach Graubünden wollte, fährt nach Graubünden. Ausser Spesen nichts gewesen.
Aber jede Destination betreibt – im eigenen Interesse – ein spezifisches Destinationsmarketing. Leukerbad positioniert sich zum Beispiel als Badeort für die ganze Familie, weil man bei den Skipisten halt nur bedingt konkurrenzfähig ist. Und wer eine Streetparade sein eigen nennt, wie Zürich, braucht sich um sein LGBTI*-freundliches Image bis zum Tag des jüngsten Gerichts ebenfalls keine Sorgen mehr zu machen. Und genau in diesem Punkt liegt das Verdienst dieser kantonalen Initiative: Der Tourismuskanton Wallis kreiert ein Image als LGBTI*-freundlicher Kanton als touristisches Alleinstellungsmerkmal.
Natürlich beklagt sich Alessandra Zenklusen wie immer ausführlich über die Diskriminierung, welche LGBTI*-Personen angeblich erfahren. Dies fange „schon bei der einfachen Frage an Frauen an, ob sie alleine wohnen oder mit ihrem Freund“ – sofern der Freund eben eine Freundin oder ein nicht-binäres Wesen ist. Doch was sie nicht bedenkt: Wie sollen Menschen, die gerade arbeitslos sind, auf die Frage nach ihrer Arbeit reagieren? Und wie sollen erst Menschen antworten, die zwar keine Arbeitsstelle haben, aber auch nicht beim RAV sind, keine Ausbildung machen und nicht beim Sozialamt sind – wenn die mühsame Verwandtschaft wieder einmal ihre Nase in Angelegenheiten stecken will, die sie eigentlich nichts angeht?
Vermutlich bräuchte es auch eine kantonale Anlaufstelle für all die zarten Seelen, die damit nicht fertig werden.
Doch genug der Worte: Das Geld ist gesprochen, es findet seinen Weg zurück in die Taschen der Steuerzahler nimmer mehr. Anstatt sich über eine weitere staatliche Geldverschwendung zu ärgern, sollten jetzt alle im Wallis hinter diesem fait accompli stehen und mithelfen, das Wallis als LGBTI*-freundliche Destination zu propagieren. Denn egal ob in einem Darkroom oder im Carnotzet – wichtig ist einzig, dass der* Tourist* ins Wallis kommt und konsumiert.
Wenn in Zukunft alle irgendwie LGBTI* sind – es sieht ganz danach aus, also würde diese Welle noch heftiger auf uns zurollen als irgendein neues Virus aus China das jemals könnte – dann wäre das Wallis dank einer frühzeitigen strategischen Weichenstellungen wieder einmal an vorderster Front in Sachen zeitgemässem Destinationsmarketing. Da sage noch einer, ein SP-Staatsrat verstehe nichts von Wirtschaft! Gemäss neuesten Informationen arbeitet man im Kanton übrigens auch bereits an rosa Pulverschnee, um rechtzeitig auf die zukünftigen Bedürfnisse der Kundschaft vorbereitet zu sein.
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