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Wie zwei Politologen mit der Wissenschaft Schindluder treiben
Die Populisten unter den PolitologenWie zwei Politologen mit der Wissenschaft Schindluder treiben

Die Populisten unter den Politologen

Wie zwei Politologen mit der Wissenschaft Schindluder treiben
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Eine Kolumne von Thomas Baumann

Einbindung rechtspopulistischer Kräfte in die Regierung oder Ausgrenzung? Diese Frage ist derzeit gerade in Deutschland sehr aktuell.

Grund genug für die beiden Politologen Rahel Freiburghaus und Adrian Vatter, sich im Tages-Anzeiger zu Wort zu melden — und sich dabei um Kopf und Kragen zu reden.

Im Tonfall voller Überzeugung schreiben sie: «Sobald rechtspopulistische Kräfte in ein Parlament einziehen, nehmen die etablierten Parteien migrationsskeptischere Positionen ein. Geradezu verheerend ist die wirtschaftliche Bilanz: 15 Jahre nach dem Regierungseintritt liegt das reale BIP eines Landes ganze zehn Prozent niedriger. Wo Populisten regieren, sinken Wirtschaft und Konsum. Und es wächst die Schere zwischen Arm und Reich.»

Dazu eine Grafik, welche zeigt, dass das BIP in 15 Jahren um etwa 13 Prozent sinkt. Datengrundlage ist eine Studie von Manuel Funke et al. in der American Economic Review. Dort wurden die Auswirkungen von «51 populistischen Präsidenten und Premierministern im Zeitraum von 1900 bis 2020» untersucht.

In dieser Studie wurden sowohl links- wie rechtspopulistische Regierungen berücksichtigt. Sie zeigt: Eine rechtspopulistische Regierung führt zu einer Wachstumseinbusse von rund zehn Prozent, eine linkspopulistische Regierung zu einer solchen von rund 16 Prozent.

Die Grafik ist im Zusammenhang mit Rechtspopulismus somit irreführend, in der zitierten Studie gibt es zudem keine Aussage bezüglich Ungleichheit. Wenn schon, würde der Anstieg der Ungleichheit auch für linkspopulistische Regierungen gelten. Denn die Autoren schreiben selber: «Diese Ergebnisse bleiben robust, wenn wir unsere Fallauswahl entlang der Dimensionen des Links- bzw. Rechtspopulismus aufteilen.»

Doch das Wichtigste: Jene Studie bezieht sich nur auf populistische Regierungschefs — und nicht auf die blosse Regierungsbeteiligungen populistischer Parteien. Die gefundenen Ergebnisse bezüglich der Wirtschaft können hier somit gar keine Relevanz beanspruchen.

Fazit: Wenn sich selbst Wissenschaftler wie Populisten gebärden leidet die Wissenschaft.

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