Home Aktuelles, Nachrichten Wallis Sepp Blatter gibt Buch heraus: „Overtime. Die wahre Geschichte“ – Gelungene Vernisage – Scharfe Kritik an Infantino
Sepp Blatter gibt Buch heraus: „Overtime. Die wahre Geschichte“ – Gelungene Vernisage – Scharfe Kritik an Infantino

Sepp Blatter gibt Buch heraus: „Overtime. Die wahre Geschichte“ – Gelungene Vernisage – Scharfe Kritik an Infantino

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Der weltbekannte Fußball-Förderer feierte gleichzeitig zur einer Buchherausgabe seinen 88. Geburtstag. Er war über Jahrzehnte der mächtigste Mann im europäischen Fußball.

Der ehemalige Fifa-Präsident gibt nun im Helvetia-Verlag ein Buch heraus: „Overtime. Die wahre Geschichte“.

Viel Prominenz war an der ausverkauften Buchvernisage im Carlton-Hotel in Zürich anwesend, für den Fredy Bayard einen Zustupf geleistet hatte. Walliser halten halt zusammen so der Kommentar eines der Redner. Die Moderation führte Thomas Renggli.

Nebst vielen Größen aus dem Sportbereich waren auch etliche aus dem Medienbereich anwesend, so etwa Roger Köppel, Bruno Hug, Matthias Ackeret oder der frühere PR-Berater von Blatter, Klaus Stöhlker.


Doch zu den Rednern:

Ueli Maurer trat zuerst auf, er tadelte die Mainstreammedien. Es wäre Zeit für sie, sich zu entschuldigen.  Von all den Vorwürfen gegen Sepp Blatter sei am Schluß nichts hängengeblieben.

Philippo Leutenegger hielt ebenfalls eine Laudatio auf Sepp Blatter. Er habe den Fußball weltweit zum Erfolg gebracht. Dies in einer Dimension, die es ohne Blatter heute nicht so gäbe.
Viele würden Blatter wohl auch seinen Erfolg neiden.

Schließlich kam auch nebst Sportgrößen Schawinski zu Wort. Obwohl es eine stillschweigende Vereinbarung gab, den Namen Infantino nicht zu nennen, nannte er den Namen. Infantino bezeichnete er sogar als Glücksfall für Blatter, auch wenn dieser das anders sehen würde.

17.30 Uhr war Ende des offiziellen Programms und es fand die Buchsignierung mit persönlicher Widmung statt.

Der Ausklang schließlich mit einem „Apéro-Riche à la valaisanne“.


Doch zum Buch, dort kommt Infantino nicht gut weg.

Oberwalliser aus Visp gegen Oberwalliser aus Brig

Blatter nutzt das Buch nicht bloß, um an seiner Rehabilitierung zu arbeiten, sondern auch für scharfe Kritik an seinem Nachfolger  Gianni Infantino aus Brig.

Das klingt dann etwa so: «Manchmal wähne ich mich im falschen Film. Was ich in vier Jahrzehnten bei der Fifa aufgebaut habe, will mein Nachfolger fast schon mit pathologischer Konsequenz zerstören.»

Oder auch: «Ich war der festen Überzeugung, daß mit Infantino als Nachfolger eine geordnete und würdevolle Stabübergabe garantiert war. Es sollte meine wohl größte Fehleinschätzung in einem halben Jahrhundert Berufsleben sein.»

Selbstkritik hingegen übt er keine, kritisieren hingegen verschiedene Medien wie der Blick.

Rückblende

Der aus Visp stammende Blatter machte während seiner Tätigkeit für die Fifa immer wieder mit Vorwürfen zu finanziellem Mißmanagement und auch zu Korruption Schlagzeilen. Aber am Schluß kam es entgegen den Erwartungen der Journalisten zu keiner Verurteilung.

Blatter und auch Infantino waren beide im Fifa-Prozeß angeklagt. Und wurden schließlich freigesprochen.

Im Juni 2015 kündigte Blatter seinen Rücktritt an und kam damit etwas zuvor. Er wurde noch im selben Jahr von der Fifa-Ethikkommission für 8 Jahre von sämtlichen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen. Ein Berufungsgericht der Fifa reduzierte den Ausschluß später auf 6 Jahre.

Blatter bestätigte später, daß sein Rücktritt auf Druck der US-Justiz erfolgt sei.

Im Buch allerdings mutmaßt er, daß die gegen ihn (und Michel Platini) verhängte Sperre von Infantino und seinem Umfeld initiiert wurde, damit Infantino anstatt Platini das Fifa-Präsidium übernehmen könne. Sein Verlag schreibt dazu bei der Buchvorstellung:
„41 Jahre engagierte sich Sepp Blatter für den Fußball und für die FIFA. Im Oktober 2015 mußte er sein Büro Knall auf Fall räumen. Stattdessen wurde Blatter von den Medien zum Dr. Blofeld des Weltsports erklärt und von seinem Nachfolger mit Klagen eingedeckt. Gesundheitlich erlebte er schwere Rückschläge. Acht Jahre später sind alle Anschuldigungen und Unterstellungen wie Kartenhäuser in sich zusammengefallen – und Sepp Blatter ist noch immer da.“

Blatter war 1975 zur Fifa gekommen, damals als Direktor für Entwicklungsprogramme. Ab 1977 war er technischer Direktor. Von 1981 und 1998 schließlich Generalsekretär der Fifa. Die Wahl zum Fifa-Präsidenten fand am 1998 statt.


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(rm)
(Beitragsbild: Buchvorstellung Helvetia-Verlag)
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