
Sitten, die neue Alpenhauptstadt der Linienfliegerei?Grüne kritisieren geplanten Ausbau des Flughafens Sion scharf
Bisher ist der Flughafen Sion mehr etwas für Geschäftsleute und die Reichen und Schönen, welche in die Ferien ins Wallis oder in ihre Chalets gelangen wollen. Der Staatsrat und die Stadt Sitten möchten anscheinend Linienflugverkehr für alle etablieren.
Die Grünen Wallis kritisieren die Bemühungen des Staats Wallis, den Flughafen Sitten attraktiver zu machen und auszubauen, dies sei nicht zeitgemäß. Sie schreiben:
In einer Zeit, in der die Verringerung der Treibhausgase zu einer Priorität wird und die Dringlichkeit des Klimaschutzes kaum mehr bestritten wird, ist der Staat Wallis in Verbindung mit der Gemeinde Sitten, wenn man den Medien glauben darf, hartnäckig bemüht, den Flugverkehr auf dem Flughafen Sitten auszubauen.
Zu einem Zeitpunkt, an dem der Staat Wallis ein Klimagesetz verabschiedet und die Gemeinde Sitten an der Einführung eines gemeindeübergreifenden Klimaplans beteiligt ist, träumen diese beiden Behörden davon, den Flugverkehr weiter auszubauen, der durch die Ankünfte von Privatjets am Walliser Himmel bereits gesättigt ist.
Ende 2021 machten sich die Grünen von Sitten bereits Sorgen über die zukünftige Entwicklung des Flughafens, der in den Besitz des Kantons übergehen sollte.
Sie richteten ein Schreiben an den Vorsteher des Departements für Bildung und Wirtschaft, um die Absichten der kantonalen Behörden zu erfahren.
Zwei Monate später erhielten sie eine Empfangsbestätigung und seitdem herrscht Funkstille.
Bis heute ist kein Gesetzesentwurf zur Kantonalisierung des Flughafens auf den Tisch des Großen Rates gelangt. Entgegen jeder Logik teilen die kantonalen und kommunalen Behörden der Presse ihre Vision für diese Infrastruktur mit, noch bevor sie die politischen Institutionen informieren.
Alles beschleunigte sich letzte Woche, als die Zeitung Le Temps enthüllte, daß Verhandlungen mit mehreren Fluggesellschaften im Gange seien, um Linienflugzeuge in Sitten zu stationieren. Die Information wurde dann auch in den Spalten des Nouvelliste (06.10.2023) aufgegriffen.
Wieder einmal wird versucht, Linienverbindungen zu schaffen, dies, nachdem bislang verschiedene Versuche dieser Art trotz erheblicher Investitionen gescheitert sind. Die Rentabilität solcher Linien erweist sich als problematisch und schreckt interessierte Unternehmen schnell ab. Darüberhinaus machen die technischen Einschränkungen aufgrund der Topografie die Landungen für Linienflugzeuge kompliziert.
Es ist legitim, sich zu fragen, welche Logik hinter der Vision unserer Behörden steht, wenn man bedenkt:
– Zusätzliche Lärmbelästigung und Luftverschmutzung werden die Lebensqualität der Bewohner eines großen Teils des Zentralwallis sowie der Touristen, die unsere Region besuchen, beeinträchtigen.
– Der Flughafen Sitten wird trotz der Zunahme der Flüge weiterhin hohe Defizite erwirtschaften.
– Man setzt sich Ziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und strebt gleichzeitig die Entwicklung eines CO2-produzierenden Tourismus an.
– Unsere Ferienorte interessieren eine wachsende Zahl von Touristen, die sich nicht auf das Flugzeug verlassen, um ins Wallis zu gelangen.
– Drei internationale Flughäfen befinden sich in einem Umkreis von 200 Kilometern um Sitten und sind mit dem Zug erreichbar (Cointrin 2.00 Uhr, Zürich 2.50 Uhr und Mailand 2.30 Uhr).
Aufgrund dieser Feststellungen werden die Grünen Wallis alles Mögliche unternehmen, um eine anarchische Entwicklung des Flugverkehrs auf dem Flughafen Sitten zu bremsen.
(pd, rm)
(Beitragsillustration: Webauftritt des Flughafens Sitten)