
Stefan Millius Abgang und das Ende von „Die Ostschweiz“…Vom Wörtchen "mutmaßlich"
Franz Welte, Urgestein beim Inserateblatt St. Galler Nachrichten, schreibt einen Beitrag über die Geschichte des Nebelspalter und stellt eine Behauptung auf.
Bei einem Journalismus-Urgestein sollte man annehmen, daß Behauptungen und Mutmaßungen unterschieden werden können beziehungsweise Mutmaßungen nicht als Tatsachenbehauptungen daherkommen.
Welte kommt im Beitrag auf Markus Somm und den heutigen Nebelspalter zu sprechen, den er als „Postille“ beschimpft und haut zugleich auch auf einen anderen Autor ein, den er ebenfalls als nach seinem Geschmack offenbar als zu rechts einstuft. Freie Meinungsäußerung, kann man machen. Sofern man jedoch keine falsche Tatsachenbehauptung miteinstreut. Welte schreibt:
„Die Postille ist nach rechts gerückt, veröffentlicht Artikel von Stefan Millius, den die Ostschweiz abserviert hat. Doch das hat keinen verlegerischen Erfolg ausgelöst. Besitzer Somm mußte zugeben, daß es seinem Erzeugnis, das inzwischen nach Zürich verpflanzt worden war, nicht gut geht.“
Stefan Millius äußert sich daraufhin auf FB, er sei nicht abserviert worden bei „Die Ostschweiz“ (kursiv):
Liebe St.Galler-, Gossauer- und Herisauer Nachrichten, mir ist bewußt, daß das, was Ihr macht, generell nur eine entfernte Verwandtschaft mit Journalismus aufweist.
Aber Unterstellungen, die mit den Fakten rein gar nichts zu tun haben, sind dann doch eine andere Liga.
Ich wurde nicht «abserviert» von «Die Ostschweiz». Ich war deren Gründer und Mitbesitzer und habe das Medium aus freien Stücken verlassen, um das zu tun, was ich seither tue und täglich besichtigt werden kann. Zwei Jahre später war die Zeitung dann Geschichte. Schlüsse kann jeder selbst ziehen.
Auch in einem Kommentar unter dem Beitrag von Welte äußert sich Millius unter dem Titel „Schöne Fake-News“ (kursiv) und immerhin wird dieser auch – journalistisch sauber -auch freigegeben und veröffentlicht.
Lieber Herr Welte. Ich wurde nicht von der „Ostschweiz“ abserviert, ich war deren Gründer und Mitbesitzer und habe sie aus freien Stücken verlassen. Vielleicht sollte man solche Seitenhiebe ganz einfach unterlassen, wenn man ahnungslos ist – oder zuvor Fakten sammeln.
Das schöne Wörtchen mutmaßlich
Auch der hier Schreibende sowie sicher auch einige andere dachten damals, als Stefan Millius die „Die Ostschweiz“ verließ, daß vielleicht ein Grund ein Disput oder Ähnliches gewesen sein könnte. Aber sofern man sowas nicht weiß soll man es auch nicht schreiben und wenn man es schreiben will zumindest vorher nachfragen.
Und wenn man dies nicht einmal tun will, könnte man sich des schönen Wörtchens „mutmaßlich“ bedienen. So hat man bezeugt, daß man es nicht weiß, sondern nur mutmaßt.
Hätte also Welte geschrieben von einem Millius, der „mutmaßlich“ abserviert worden sei bei „Die Ostschweiz“ geschrieben, hätte er sich die Vorwürfe von schlechtem Journalismus und Falschnachrichten („fake news“ – wie sie heute heißen) erspart.
Fußnote
Etwas krude, wenn ein hochbetagter Autor in einer Publikation, die Blocher gekauft hat, sich darüber ausläßt, was seiner Meinung nach zu rechts ist.
Aber sei´s drum.
Es zeigt jedenfalls, daß die von vielen Leuten vorgetragene Befürchtung, nach der Übernahme durch Blocher würde der Zehnder-Verlag ganz schlimm rechts werden, offenbar mitnichten eingetreten ist.
#zackbumm