
Stellungnahme der Walliser Hochschulen und Forschungsinstitutionen zum Entlastungspaket 2027 des Bundes"Ein Risiko für die Bildung, die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit in der Schweiz und im Wallis."
Die Direktionen der Walliser Hochschulen und Forschungsinstitutionen auf Tertiärstufe zeigen sich besorgt über das Entlastungsprogramm 2027 des Bundes, das sich derzeit in der Vernehmlassung befindet.
Dieser Plan sehe jährliche Einsparungen von über 460 Millionen Franken im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) vor, so schreiben diese.
Diese Budgetkürzungen würden die Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte gefährden, die für die wirtschaftliche Entwicklung sowie für das Sozial- und Gesundheitswesen und den Kulturbereich unerläßlich seien, so weiter.
Zudem würde dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz geschwächt werden.
Die Walliser Hochschulen und Forschungsinstitutionen lehnen diese Maßnahmen entschieden ab und fordern den Kanton Wallis sowie die Bundesparlamentarier und -parlamentarierinnen auf, sich für eine stabile und dauerhafte Finanzierung des BFI-Bereichs einzusetzen. Diese äußern sich dazu weiter wiefolgt:
Direkte Auswirkungen auf Ausbildung und Beschäftigung
Der Bund finanziert den ETH-Bereich und beteiligt sich an der Ausbildung der Studierenden an kantonalen Universitäten und Fachhochschulen. Nun erwägt der Bundesrat, seinen Beitrag für alle Hochschultypen zu kürzen. «Wenn die Kürzung der Bundesmittel nicht kompensiert wird, können die Hochschulen weder den erwarteten Anstieg der Studierendenzahlen bewältigen noch den wachsenden Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Arbeitskräften decken», warnt Michael Zurwerra, Rektor der FFHS. Falls die Einsparungen – wie vom Bundesrat vorgeschlagen – durch höhere Studiengebühren ausgeglichen werden, würde dies die Chancengleichheit untergraben und den Kanton Wallis vor erhebliche Mehrausgaben für Stipendien stellen. Wie die restliche Schweiz ist auch das Wallis auf Hochschulen angewiesen, die kompetente und innovative Fachkräfte ausbilden können.
Forschung und Innovation in Gefahr
Die geplanten Budgetkürzungen würden auch die Förderinstrumente des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und von Innosuisse betreffen, die für die Dynamik der Schweizer Forschung entscheidend sind. „Die Schweiz ist für ihre exzellente Forschung und Innovation bekannt. Eine Kürzung der zweckgebundenen Mittel würde unsere Leaderstellung gefährden und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft einschränken, insbesondere für KMU und Start-ups“, erklärt Andrea Cavallaro, Direktor des Forschungsinstituts Idiap. Im Wallis wären vor allem anwendungsorientierte Forschungsprojekte betroffen, die direkt lokalen Partnerunternehmen zugutekommen. Die Kürzungen würden insbesondere die Bemühungen zur Förderung von Kernbereichen wie Energiewende, Tourismusentwicklung und Umweltforschung erheblich schwächen.
Kürzungen im Widerspruch zu den Prioritäten
Auch die projektgebundenen Beiträge (PgB), die die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Forschungsinstitutionen fördern, wären von den geplanten Kürzungen betroffen. Der Kanton Wallis setzt gegenwärtig ein neues Gesetz zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen seinen Hochschulen und Forschungszentren um. Diese Dynamik würde durch den Wegfall dieser nationalen Mittel erheblich gebremst. Für das Wallis würde es deutlich schwieriger, interdisziplinäre Lösungen für prioritäre Herausforderungen wie den Klimawandel, soziodemografische Entwicklungen und die Digitalisierung zu entwickeln. «Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Hochschultypen ist für die Walliser Hochschullandschaft unerläßlich, da sie Synergien schafft, die für Innovation, Bildung und Forschung von entscheidender Bedeutung sind», betont Fabio Di Giacomo, Direktor der PH-VS. «Ohne diesen Austausch und diese Zusammenarbeit droht eine Schwächung der gesamten tertiären Bildung im Wallis, mit negativen Folgen für Studierende und Forschende.»
Ein Aufruf zur Mobilisierung der Kantons- und Bundesbehörden
Die Walliser Hochschulen und Forschungsinstitutionen lehnen den Vorschlag des Bundesrats entschieden ab und fordern den Staatsrat des Kantons Wallis sowie die Bundesparlamentarier und parlamentarierinnen auf, sich aktiv für eine angemessene Bundesfinanzierung von Bildung und Forschung einzusetzen. «Eine Investition in Bildung und Forschung ist keine Ausgabe, sondern eine Investition mit hoher Rendite für die Zukunft unseres Landes. Jeder in die Hochschulen investierte Franken generiert eine Wertschöpfung von vier bis fünf Franken für die Schweizer Wirtschaft», unterstreicht François Seppey, Direktor der HES-SO Valais-Wallis.
(pd, rm)