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Walliser Apotheker sollen Ansprechpartner für Häusliche Gewalt werden
Steuergelder für Spezial-Ausbildung von ApothekenpersonalWalliser Apotheker sollen Ansprechpartner für Häusliche Gewalt werden

Steuergelder für Spezial-Ausbildung von Apothekenpersonal

Walliser Apotheker sollen Ansprechpartner für Häusliche Gewalt werden
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Die Situation ist anders als im Lehrerzimmer oder im Arztzimmer aber soll laut dem Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur prädestiniert sein: Doch daß sich tatsächlich von Häuslicher Gewalt betroffene Personen ausgerechnet an den Apotheker wenden und dies im Apotheken-Verkaufsraum mit etlichen anderen Menschen oder der Situation, daß jederzeit die Ladenglocke läutet und jemand reinkommen kann, erscheint doch eher zweifelhaft?

Dennoch sieht das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) hier einen Anknüpfungspunkt.

Es wirft Steuergelder für eine Spezialausbildung auf, bietet neu eine Ausbildung für Mitarbeiter der Walliser Apotheken an, um das System zur Bekämpfung häuslicher Gewalt auszubauen.

Apotheken seien für die Bevölkerung leicht zugängliche Orte des Vertrauens, wodurch sie sich gut eignen, um Personen, die in ihrer Beziehung Gewalt erfahren, die richtigen Fachstellen und Unterstützungsangebote zu empfehlen.

Die Ausbildung soll dem Apothekenpersonal das nötige Wissen vermitteln, um potenzielle Gewaltsituationen zu erkennen sowie die gesetzlichen Bestimmungen und die im Wallis verfügbaren Hilfsangebote zu kennen.

Mit 342 Polizeieinsätzen und 596 Personen im Wallis, die 2022 Leistungen nach dem Opferhilfegesetz (OHG) in Anspruch nehmen konnten, bleibt häusliche Gewalt ein weit verbreitetes Problem.

Um diese zu bekämpfen, müssen die verschiedenen Fachkreise betroffene Personen aber erst einmal erkennen können.

Die rund 122 Apotheken des Kantons sind leicht zugänglich und genießen das Vertrauen der Bevölkerung, so das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur.

Das Apothekenpersonal stehe damit häufig an vorderster Stelle, um Anzeichen häuslicher Gewalt zu erkennen, behauptet das Department.

Steuergelder für 100 Apotheker oder Angestellte werden übernommen

Dank einer spezifisch auf sie zugeschnittenen Ausbildung können die Apotheken nun zu neuen Partnerinnen innerhalb des Netzwerks gegen häusliche Gewalt werden.

Mit dieser Ausbildung kann sich das Apothekenpersonal die nötigen Kenntnisse aneignen, um von Partnerschaftsgewalt betroffene Personen zu erkennen, die Problematik und die Mechanismen häuslicher Gewalt zu verstehen sowie sich mit dem Gesetz und den bestehenden Hilfsangeboten im Wallis vertraut zu machen.

Ziel und Zweck der Ausbildung sei es, gewaltbetroffene Personen innerhalb des Walliser Netzwerks gegen häusliche Gewalt an die richtige Stelle zu verweisen.

Gewaltbetroffene sollen in den Apotheken angemessen empfangen werden sowie dort ein offenes Ohr, Informationen und Unterstützung finden, um einen ersten Schritt hin zu einer Veränderung ihrer Situation zu machen.

Kantonalen Amt für Gleichstellung und Familie trat auf den Plan

Die Ausbildung wird als E-Lern-Kurs angeboten und wurde vom Waadtländer Gleichstellungsbüro und von der Waadtländer Kantonsapotheke entwickelt.

Sie führt zu einem Zertifikat und ist von pharmaSuisse anerkannt. Für das Wallis wurde sie vom Kantonalen Amt für Gleichstellung und Familie in Zusammenarbeit mit der Kantonsapothekerin angepasst und kann nun zum ersten mal in der Schweiz auf Deutsch und auf Französisch angeboten werden.

Die Anmeldung ist ab Montag, den 9. September möglich; alle Informationen finden sich ab jetzt unter www.haeuslichegewalt-vs.ch/Apotheke.

Das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) übernimmt die Kurskosten der ersten 100 Personen – für alle Weiteren wird die Ausbildung Fr. 110.- pro Person kosten.

Zur tieferen Sensibilisierung läuft zudem noch eine – ebenfalls höchstmutmaßlich von Steuergeldern finanzierte –  Spezial-Ausstellung.

(pd, rm)
(Fotos: Christian Pfammatter)

 

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