
Stimmen zum erzwungenen Rücktritt von Yannick ButtetWalliser Tourismuskammer ohne Präsident
Yannik Buttet ist unter enormem Druck zurückgetreten. Über 10.000 Unterschriften forderten den Rücktritt des gerade erst angetretenen Walliser Tourismus-Direktors. Der bereits rechtskräftig verurteilte ehemalige Mitte bzw. CVP-Politiker wird somit nun Jahre später nochmals bestraft. Dem steht gegenüber, daß es nicht gerade klug erscheint, daß jemand, der wegen Nötigung verurteilt wurde plötzlich zum Vorgesetzten seines früheren Opfers wird. Dies noch dazu während der Bewährungszeit.
Für Danica Zurbriggen-Lehner ist der Rücktritt von Yannick Buttet als Präsident der Walliser Tourismuskammer ein Zeichen, daß sich Kämpfen eben doch lohnt, schreibt der Tagesanzeiger, in welchem sich Zurbriggen-Lehner wiefolgt zitieren läßt:
„Ich war hier im Wallis lange als Feministin verschrien und bin deshalb sogar aus der Politik zurückgetreten“, sagt sie, 44, Hochschullehrerin aus Zermatt. Doch der Fall Buttet habe in ihr neuen Kampfgeist geweckt, so der Tagi weiter.
Luc Fellay äußert als Vizepräsident der Walliser Tourismuskammer gegenüber dem Tagi, er habe die letzten Wochen als sehr schwierig erlebt: „Wir verzichten nicht freiwillig auf Yannick Buttet. Wir haben so entschieden, um den Tourismus zu schützen. Der Druck der Medien und der Frauenbewegung war einfach zu stark“, so Fellay.
Mitte-Regierungsrat Christophe Darbellay möchte sich gegenüber Medien nicht äußern und spricht von einer „Sommerflaute“ im Hinblick auf den Fall Buttet.
Im Schweizer Staatsfernsehen SRF tritt ebenfalls Danica Zurbriggen-Lehner auf und läßt sich wiefolgt zitieren: „Ein deutliches Zeichen, das sexuelle Gewalt auch im Wallis nicht mehr toleriert wird“. Weiter: „Wir setzen uns dafür ein, daß künftig mehr Frauen in wichtige Gremien wie die Tourismuskammer gewählt werden. Es geht nicht mehr, daß sich einfach alte Kumpel gegenseitig in Ämter hieven.“

Das einzige weibliche Mitglied des WTK-Vorstands, Lara Berra, Hotelière in Champéry und Co-Präsidentin des Walliser Hotelier-Vereins, wollte gegenüber Hotelrevue den Fall nicht kommentieren: „Ich sitze nicht als Frau im Vorstand, sondern als Hotelière. Ich vertrete die ganze Hotelbranche im Wallis.“
Im Gespräch mit der NZZ äußert Buttet auf die Frage „Wird das Recht auf Vergessen durch Ihren Fall infrage gestellt?“ sich wiefolgt: „Selbstverständlich. Ich habe Fehler gemacht, dafür habe ich mich entschuldigt und vor der Justiz bezahlt.“
Und auf die Frage „Werden Sie trotz allem wieder für ein öffentliches Amt kandidieren?“ äußert Buttet: „Es kann sein, daß es schwieriger wird, weil Angst da ist und sich die Medien sofort darauf stürzen würden.“
(rm)
(Foto: Medien-Bild der Walliser Tourismuskammer anläßlich der Medienmitteilung zur Wahl von Buttet zum neuen Chef)