Strompreise Wallis: Es gibt massive Strompreiserhöhungen
Einige dürfte bei den neuen Stromrechnungen der Schlag treffen. Es kommen massive Strompreiserhöhungen.
Daß die Rußlandsanktionen mehr den Absendern schaden und dem Adressaten sogar zu nützen scheinen zeigt nicht bloß der Rubelkurs, welcher auf einem 7-Jahres-Hoch ist. Auch bei Wirtschaftsgütern macht sich dies bemerkbar. Es müssen Vorratslager per Zwang verordnet werden. Und Lebensmittelverschwendung wird auf einmal ein Bundesratsthema.
Doch auch bei den Stromrechnungen dürften noch negative Überraschungen ins Haus stehen. „Wir steuern auf eine unvermeidliche Erhöhung für 2023 zu“, warnt der Verband der Walliser Stromverteiler. Glücklich insofern wer mit Holz heizen oder zuheizen kann und somit etwas unabhängiger ist von Strompreisen oder Öl- und Gaspreisen.
Die Mitglieder des Verbandes der Walliser Stromverteiler (VWSV) trafen sich letzten Monat zur Generalversammlung und erörterten die aktuell brisantesten Themen; den steigenden Strompreis, die Energiewende und das geplante neue kantonale Energiegesetz.
Die Strompreise, die bis zum Frühjahr 2021 relativ stabil blieben, sind seit dem letzten Herbst massiv gestiegen. Dieser Anstieg erklärt sich aus mehreren Aspekten: Eine instabile geopolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf den Gasmarkt, Probleme mit der Verfügbarkeit des französischen Kernenergieparks, wo mehrere Kraftwerke abgeschaltet sind, die wirtschaftliche Erholung nach den Covid-Zwangsmaßnahmen sowie der Anstieg des CO2-Preises sind die Hauptgründe.
Das „harte Gesetz von Angebot und Nachfrage“ gilt auch im Wallis
Während die Preisexplosion, die seit fast einem Jahr den europäischen Markt belastet, keine Auswirkungen auf die Tarife für 2022 hatte – deren Stabilität garantiert ist -, wird die Realität im nächsten Jahr ganz anders aussehen. Diese angespannte Situation beunruhigt natürlich die Walliser Stromverteiler.
Diese sind im VWSV zusammengeschlossen und haben sich in den letzten Monaten mehrmals über die Komplexität eines volatilen Marktes ausgetauscht, der dem harten Gesetz von Angebot und Nachfrage unterliegt. Das Fazit ist einhellig: Die Preise für 2023 werden zwangsläufig nach oben korrigiert werden müssen.
Es ist jedoch noch verfrüht, den erwarteten Anstieg zu beziffern; die Verteiler haben bis zum 31. August 2022 Zeit, um der ElCom ihre Preise für 2023 mitzuteilen. Derzeit gehen die Stromverteiler jedoch davon aus, daß die Stromrechnung der Haushalte um 40% bis 70% steigen wird, wobei die regionalen Unterschiede je nach den Versorgungsstrategien und der Eigenproduktion der einzelnen Anbieter mehr oder weniger groß sein werden. Für Kunden, die mehr als 100.000 kWh pro Jahr verbrauchen und deren Verträge dieses Jahr auslaufen, dürfte der Anstieg im nächsten Jahr ausgeprägter sein, da sie noch stärker von den Marktpreisen abhängig sind.
Ausbau lokaler erneuerbarer Produktion
Der VWSV ist der Ansicht, dass ein Ausbau der lokalen erneuerbaren Energieproduktion die Abhängigkeit vom europäischen Markt und damit die Anfälligkeit für schwankende Energiepreise verringern und gleichzeitig die Versorgungssicherheit erhöhen würde. Die meisten Verteiler haben dies verstanden und investieren – einige bereits seit mehreren Jahren – hauptsächlich in Solar- und Wasserkraftanlagen zur Produktion von erneuerbarer Energie. Wobei zuletzt erst ein großes Wasserkraftprojekt im Wallis verhindert wurde, Walliser Zeitung berichtete.
Diese Zunahme der erneuerbaren Energieproduktion muss jedoch mit einer Aufrüstung der Verteilnetze einhergehen. Die Netze müssen intelligenter und robuster werden, um die dezentralen Produktionen in bidirektionale Flüsse zu integrieren. Die Verteiler arbeiten daran, insbesondere durch die Einführung von Smart Meter, d. h. die Installation von „intelligenten“ Stromzählern, die sowohl die Messung des Energieverbrauchs als auch der Energieproduktion ermöglichen.
Unterstützung des neuen kantonalen Energiegesetzes
Im Wallis hat der VWSV aktiv an der Vorbereitung der Vernehmlassung zum Entwurf des neuen kantonalen Energiegesetzes mitgewirkt. Er konnte insbesondere seine Argumente gegenüber der Energiekommission des Großen Rates darlegen. Der VWSV unterstützt die Vorlage, die einen klaren Kurs für den Kanton vorgibt, bedauert jedoch, daß der zweite Entwurf weniger ehrgeizig ist als der erste und weist auf die Schwierigkeiten bei der Anwendung einiger Artikel hin.
(Berichte zum neuen kantonalen Energiegesetz. Bericht zu neuen Vorschriften für Hausbesitzer)
Er setzt sich zudem für eine Erleichterung der Baubewilligungsverfahren ein, wodurch erneuerbare Projekte vermehrt und schneller realisiert werden sollen, da ansonsten die von Bund und Kanton gesetzten Ziele nur schwer erreichbar sein werden und die Abhängigkeit vom Ausland bestehen bleibt.
Schließlich kann eine von der Regierung angestrebte Politik der Anreize nur mit der Unterstützung der Bevölkerung erfolgreich sein. Daher wünscht sich der VWSV, dass die Begleitung der Haushalte und Unternehmen bei der Energiewende intensiviert wird. Eine Begleitung, die mit professioneller Ausbildung einhergeht, die den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gerecht wird.
Der VWSV auf einen Blick
Der Verband der Walliser Stromverteiler (VWSV) umfaßt alle im Wallis tätigen Verteilnetzbetreiber. Er zählt rund 30 Mitglieder, die mehr als 900 Personen und 70 Auszubildende beschäftigen. Seine Hauptaufgabe ist die Wahrung und Verteidigung der Interessen der Branche und ihre Vertretung gegenüber den Behörden und der Öffentlichkeit. Er befürwortet die Umstrukturierung der Stromverteilung im Wallis und fördert den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen seinen Mitgliedern. Im Wallis verteilt die Branche, inklusive Industrie, fast 3 TWh (2,4 TWh ohne Industrie).
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(rm, pd)
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