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Studie: Beamtendeutsch kostet Millionen

Studie: Beamtendeutsch kostet Millionen

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Beamtendeutsch kostet Behörden Millionen durch Rückfragen und Mißverständnisse, schließt Menschen aus und verwirrt die Mehrheit.

Dies ergibt eine neue Studie.

Über 40 Prozent der städtischen Informationen sind kaum zu verstehen

Unverständliche Sprache richtet große Schäden an: Vermeidbare Rückfragen und Mißverständnisse durch Beamtendeutsch verursachen Kosten in Millionenhöhe. Zudem: Menschen werden von Informationen ausgeschlossen.

Eine Wortliga-Studie prüfte die Webseiten von 19 Mittel- und Großstädten unseres großen Nachbarlandes im Norden.

194 der untersuchten 475 Digital-Texte waren schwer verständlich. 173 der untersuchten Texte zu Themen wie Corona, Familie oder Wohnungssuche waren besonders kompliziert: etwa durch Schachtelsätze, komplexe Begriffe und Passiv-Formulierungen.

Menschen das Lesen / Leben schwer-machen

Die meisten Menschen sind von komplizierter Sprache überfordert. Im Jahr 2009 führte die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) eine Studie durch.

Das Ergebnis war, daß 86 Prozent Probleme damit haben, die Texte von Ämtern und Behörden zu verstehen.

Auch gebildete Leute verstehen Beamte nicht

Das galt nicht nur für Personen mit einfacher Schulbildung, sondern auch für 81 Prozent der Befragten mit Abitur oder Studium.

Die Nielsen-Norman-Gruppe fand im Jahr 2017 zudem heraus, daß alle Menschen verständliche Informationen bevorzugen, auch Experten.

Städte verschwenden Geld mit schwerer Sprache

Eine klare und einfache Kommunikation ist nicht nur ein Gebot des Einbezugs und der Mitsprache, sondern steigert die Effizienz von Ämtern, Behörden und Unternehmen.

Forschungen belegen zum Beispiel, daß Behörden durch verständlichere Informationen Zeit und Geld sparen, weil Bürger weniger Rückfragen haben.

Schwer verständliche Informationen: Risiko für Gesundheit und Wohlstand

Für die Studie analysierte die „Wortliga Tools GmbH“ pro Stadt fünf Themenkomplexe mit jeweils fünf Texten. Die Themen waren: Wohnungssuche, Informationen zu COVID-19, Mobilität und Verkehr, Barrierefreiheit sowie Unterstützung von Familien.

Die Autoren verwendeten dafür ihr Programm „Wortliga Textanalyse“ und bestimmten damit das Sprachniveau.

Außerdem berechneten sie den Lesbarkeitsindex, ein Wert von 0 bis 100. Der Wert von 100 bedeutet die höchste Verständlichkeit.

Ausschluß der Mehrheit: Bürger müssen sich durch Behördendeutsch mühen

An die Beamten:

  • Überlegen Sie sich vor dem Schreiben, welche Fragen Ihre Leser haben und klären Sie diese Fragen im Text
  • Schreiben Sie keine zu langen Sätze, keine Schachtelsätze und wenige Nebensätze (Richtwert: 9 bis 15 Wörter pro Satz)
  • Verwenden Sie eher kurze Wörter (bis zu drei Silben)
  • Verwenden Sie Wörter, die Ihre Leser kennen
  • Schreiben Sie aktiv und nicht passiv
  • Sprechen Sie Leser persönlich an
  • Verwenden Sie keine Abkürzungen (Stunden statt Std.).
  • Nutzen Sie viele Verben und vermeiden Sie den Nominalstil (Verbessern statt Verbesserung)

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(pd, rm)

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