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"Arbeitnehmende müssen sich wehren!"
Unia: Wir erleben derzeit eine „massive Entwertung der Arbeit“"Arbeitnehmende müssen sich wehren!"

Unia: Wir erleben derzeit eine „massive Entwertung der Arbeit“

"Arbeitnehmende müssen sich wehren!"
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Die Gewerkschaft Unia äußert sich zur Lohnentwicklung der Arbeignehmer. Nicht darauf ein geht sie auf Tatsachen, daß in der Schweiz Erträge aus Kapitalanlagen oft unbesteuert bleiben (Dividenden aus Aktienbesitz) aber hingegen Erträge aus Arbeit (Löhne) besteuert werden. Aber selbst diese Löhne werden immer weniger wert. Nicht nur wegen der Inflation und damit dem Kaufkrafverlust. Die Gewerkschaft Unia schreibt zu den Löhnen:

Die Lohnentwicklung der letzten Jahre ist mehr als ernüchternd. Trotz insgesamt sehr guter Wirtschaftsentwicklung liegen die Reallöhne heute unter dem Niveau von 2019. Das bedeutet, Beschäftigte im Wallis haben immer weniger Geld zum Leben. Um den Forderungen nach kräftigen Lohnerhöhungen Nachdruck zu verleihen, findet am 21. September 2024 in Bern eine nationale Demonstration statt. Auch im Wallis wird eine Demonstration für höhere Löhne am 16. November in Sitten durchgeführt. Der Fokus wird dabei u.a. schon auf den Beginn des Arbeitslebens, also den Lernenden und ihren Löhnen gesetzt.

Wir erleben aktuell eine massive Entwertung der Arbeit. Es kann nicht sein, dass die Arbeitnehmenden nach Abzug der Teuerung heute weniger Lohn als vor fünf Jahren im Portemonnaie haben. Unverständlich zum einen, da die Ertragslage der Firmen hervorragend ist und unverständlich zum anderen, da sie ihre Preise auch der Teuerung angepasst haben. Nur für die Beschäftigen soll gemäss den vergangenen Jahren nichts angepasst werden. Ein klarer Affront. Eine Verarmung der Beschäftigten. Dem starken Anstieg der Lebenskosten muss endlich Rechnung getragen werden.

Arbeitnehmende müssen sich Gehör verschaffen!

Als Gewerkschaft rufen wir deshalb alle Beschäftigten auf, sich Gehör zu verschaffen. Es braucht nun notwendige Lohnerhöhungen. Dies in der Grössenordnung von 5%,  um den Anstieg der Lebenskosten, die diesjährige Teuerung und den Anstieg der Arbeitsproduktivität auszugleichen. Je nach Branche kann der Nachholbedarf bezüglich des Anstiegs der Lebenskosten und dadurch die Lohnforderung unterschiedlich ausfallen. Es braucht zudem angemessene Mindestlöhne (keine Löhne unter 4’500 und 5’000.- für ausgebildetes Personal) und eine klare Aufwertung der Löhne in den Tieflohnbranchen, insbesondere in Branchen mit einem hohen Frauenanteil.

Es gilt den Forderungen Nachdruck zu verleihen und sich zu wehren. Dazu finden am 21. September in Bern und am 16. November in Sitten entsprechende Lohndemonstrationen statt. Denn Verbesserungen können offensichtlich und vielfach leider nur erreicht werden, wenn man darum kämpft. Dies zeigt die Erfahrung und Vergangenheit. Ansonsten wird man vernachlässigt und geht vergessen. Es ist befremdlich, dass wirtschaftliche Voraussetzungen zwar gegeben und klare Argumente sowie Notwendigkeit vorhanden sind, dies aber vielen Verantwortlichen nicht ausreicht. Trotz Wirtschaftsboom und Personalmangel ist die zögerliche Haltung und die branchenübergreifende negative Entwicklung bei den Löhnen unverständlich.

Lernende als Negativbeispiel – GAV Pflicht?

Ein weiteres negatives Beispiel, wie Arbeitnehmende beim Lohn vernachlässigt werden, fängt bereits bei der Ausbildung an. Gerne werden Lernende ausserhalb von Gesamtarbeitsverträgen und damit aus dem Einflussfeld der Gewerkschaften gehalten.

Die Verantwortung dieser liegt somit bei Kanton und Arbeitgebenden. Das Ergebnis ist erschreckend. Dass die Löhne der Lernenden in den vergangenen 10 Jahren nicht mehr angepaßt wurden, ist bedenklich.  Sucht man stetig und verzweifelt Anreize, um neue Lernende ausbilden zu können.

Folglich:  Lernende sind den Gesamtarbeitsverträgen zu unterstellen und die Löhne müssen unverzüglich angepasst werden. Ansonsten geht diese Negativentwicklung und finanzielle Last der immer weiter schrumpfenden Löhne der Lernenden auf Kosten der Eltern.

Konkret bedeutet dies, um die duale Ausbildung aufzuwerten, fordern wir Löhne von mindestens 1’100 Franken (1. Lehrjahr) bis 3’000 Franken (4. Lehrjahr) für Löhne im Handwerk und im Industriebereich sowie Mindestlöhne von 900 Franken (1. Lehrjahr) bis 2’650 Franken (4. Lehrjahr) im Dienstleistungssektor (siehe Anhang mit den detaillierten Lohnskalen).

Sich wehren wird sich lohnen!

Aufgrund dieser Tatsachen steht ein mobilisierungsreicher Herbst bevor. Es gilt nun, ein kräftiges Zeichen auf der Strasse zu setzen, um die Lohnforderungen der Beschäftigten zu unterstreichen.

Nur durch kräftige Lohnerhöhungen und verbindliche Mindestlöhne bei Lernenden lässt sich diese Misere beenden. Es sind alle dazu aufgerufen, am 21. September 2024 nach Bern, sowie am 16. November 2024 nach Sion zu kommen.

(pd)

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