
Waldbrand von Bitsch: Stromleitung mutmaßlich Brandverursacher
Immer noch wird mit Wärmekameras nach Glutnestern gesucht. Alle fragen sich natürlich, was den Waldbrand ausgelöst hatte?
Weil im Kanton Wallis kein Feuerverbot herrschte, obwohl dies aufgrund der Hitze hätte sein müssen, könnte jemand grilliert haben und den Brand ausgelöst haben. Oder eine wegworfene Zigarette die Ursache sein.
Aber nun ist der Fokus der Ermittlungen zur Brandursache offenbar woanders: Ist eine Stromleitung die Ursache des Waldbrandes?
Am 17. Juli war vor dem Brandausbruch eine Stromleitung normal in Betrieb, ehe sie im Verlauf des Tages plötzlich ausgefallen war.
Warum die Leitung ausgefallen ist und was genau dazu geführt hat, wird zurzeit untersucht.
Die Stromleitung gehört zu Electra Massa, ein Unternehmen das mehrheitlich zum Alpiq-Konzern und anderen Energiekonzernen gehört.
Wind am 17. Juli
Es war am 17. Juli sehr windig geworden. Insofern fragt sich: Warum ein Baum umgestürzt oder ein Ast abgebrochen welcher mit der Stromleitung in Berührung kam?
Ob der Waldbrand im Wallis hierdurch ausgelöst wurde steht anscheinend gegenwärtig im Fokus der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wallis.
Hintergrund
Der Stausee Gebidem staut in der Massaschlucht das Wasser des Großen Aletschgletschers, des größten Gletschers der Alpen.
In der 750 Meter tiefer gelegenen Kraftwerkszentrale in Bitsch wird das Wasser zur Produktion von elektrischem Strom genutzt. Bei hohen Zuflüssen verarbeitet das Kraftwerk Bitsch 55 000 Liter Wasser pro Sekunde.
Dabei werden die Turbinen in der Kraftwerkzentrale pro Stunde mit bis zu 40 Tonnen Sedimenten belastet.

Geschichte
Im Jahre 1957 wurde mit Kapital der Société Générale pour l’Industrie (SGI) aus Genf die Electra-Massa SA mit 40 Mio. Aktienkapital gegründet, an der Kraftwerksgesellschaften, die SBB und die Industriewerke Basel (IWB) beteiligt waren.
Ziel war der Bau der ersten Etappe einer Großanlage zur Ausnutzung der Wasserkräfte im Goms, dem obersten Teil des Oberwallis.
1961 erstellte die Elektra-Masse eine 2340 m lange Werkseilbahn, mit der von Blatten bei Naters das obere Ende des künftigen Stausees erreicht werden konnte.
Ab 1964 begannen die Vorbereitungen für den Bau der Staumauer Gebidem, offizieller Baubeginn war 1966, fertiggestellt wurde sie 1967. Die Baukosten des gesamten Kraftwerks betrugen 148 Mio. Franken, was inflationsbereinigt heute ein Vielfaches sein dürfte.
Die gesamte Kraftwerksanlage wurde 1969 in Betrieb genommen.
Wobei zuerst nur zwei Peltonturbinen mit einer Leistung von je 100 MW installiert waren, die dritte Turbinengrube blieb vorerst noch leer.
Bei einem Umbau 1980 wurde eine zusätzliche Peltonturbine von 140 MW eingebaut, so dass die gesamte Turbinenleistung der Anlage auf 340 MW stieg.
2018 waren an der Electra-Massa mit noch 20 Mio. Aktienkapital die folgenden Gesellschaften beteiligt:
Alpiq Suisse (23,03 %)
BKW Energie (16,12 %)
Industriewerke Basel IWB (14 %)
Axpo Power (13,81 %)
Alpiq (11,52 %)
Groupe E – ein Zusammenschluß der Elektrizitätswerke von Neuenburg und Freiburg ( (10 %)