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Walliser Aprikosen: Kühler und regnerischer Frühling bereitet Probleme – trotzdem ein gutes Jahr in Aussicht

Walliser Aprikosen: Kühler und regnerischer Frühling bereitet Probleme – trotzdem ein gutes Jahr in Aussicht

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Aprikosen mögen es gern warm und dieser Frühling war alles andere als das. Dennoch: Den ersten Schätzungen zufolge erwartet das Wallis 2024 eine gute Aprikosenernte.

Denn trotz der Witterungseinflüsse in diesem kalten und nassen Frühling liegt die erwartete Erntemenge im Durchschnitt der letzten Jahre und die Früchte weisen eine gute Qualität auf.

Zudem laufen zurzeit mehrere Projekte, um die Nachhaltigkeit des Aprikosenanbaus im Wallis sicherzustellen.

Nach einer sehr frühen Blütezeit ab Ende Februar waren die Walliser Obstgärten speziellen klimatischen Bedingungen sowie einem kühlen und regnerischen Frühling ausgesetzt.

Dies hat das Wachstum der Aprikosen verzögert und Pilzkrankheiten begünstigt, insbesondere im Bioanbau.

Trotzdem konnte die Ernte dieses Jahr etwas früher beginnen.

Die ersten Früchte sind bereits seit dem 8. Juni im Verkauf. „Die Gesamternte unserer 155 Produzenten dürfte 900 Tonnen erreichen und damit im Durchschnitt der letzten 15 Jahre liegen“, so Olivier Borgeat, Generalsekretär der Walliser Obst- und Gemüse-Branchenorganisation IFELV. „Zudem ist die Qualität der Früchte gut. 2024 verspricht demnach eine gute Saison für unsere Produzenten zu werden.“

Die Prinzessin des Obstgartens, wie die Aprikose im Wallis genannt wird, ist an den Verkaufsstellen zwar bereits erhältlich. Der Höhepunkt der Produktion wird jedoch im Juli erwartet. Zwei Projekte für eine nachhaltige Ernte.

Aktuell umfassen die Walliser Obstgärten 84 Hektar, 95 davon im Bioanbau – Tendenz steigend.

Die Walliser Produzenten arbeiten eng mit der Obst- und Gemüse-Branchenorganisation zusammen und sind bestrebt, die Nachhaltigkeit ihrer Ernten stetig zu verbessern.

So laufen derzeit zwei große Projekte: die Diversifikation der Aprikosensorten und das Projekt mit dem furchtbaren Namen – sofern man hier von einem „Namen“ sprechen kann, das sich „ArboPhytoRed“ nennt.

Seit mehreren Jahren werden im Wallis neue Aprikosensorten angepflanzt.

Derzeit sind es rund 100 verschiedene, wobei sich der Großteil der Produktion auf 25 Früh- bis Spätsorten konzentriert. Diese Vielfalt verlängert die Erntezeit auf Juni bis September.

Neben geschmacklichen Unterschieden ermöglicht dies auch eine bessere Wappnung gegen Wetterschwankungen, da sich die verschiedenen Sorten in unterschiedlichen Wachstumsstadien befinden und robuste Varianten hinzugekommen sind.

Parallel dazu hat die Obst- und Gemüse-Branchenorganisation IFELV mit der kantonalen Dienststelle für Landwirtschaft und Agroscope 2021 das obenerwähnte Projekt ArboPhytoRed lanciert.

Dieses innovative und schweizweit einzigartige Projekt ist bis 2026 angelegt und zielt darauf ab, den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel um 50 Prozent zu reduzieren und gleichzeitig die Ernte- und finanziellen Einbußen auf weniger als 10 Prozent zu beschränken.

Aufgrund der Frostereignisse 2021 und 2022 ist es derzeit noch schwierig, die Auswirkungen des Projekts ArboPhytoRed auf die Aprikosenernte zu bestimmen.

Die Ergebnisse aus dem Apfel- und Birnenanbau sind jedoch sehr aussagekräftig. Über 50 Prozent weniger Pflegemaßnahmen und 57 Prozent weniger angewandte Wirkstoffe.

Gleichwohl bleiben die wirtschaftlichen Herausforderungen mit jährlichen Ertragseinbußen von bis zu 56 Prozent für gewisse Parzellen bestehen. Loredana Storno, Projektkoordinatorin von ArboPhytoRed bei der IFELV: „Die Hälfte der Walliser Aprikosen wird am linken Rhoneufer angebaut, wo die Bedingungen für eine nachhaltige Produktion aufgrund der Biodiversität günstig sind. Allerdings ist dieses Gebiet sehr anfällig für Unwetter, was das Gleichgewicht zwischen ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit gefährdet.“ Eine Kampagne für die Sichtbarkeit der Walliser Aprikosen in der ganzen Schweiz.

Die Nachhaltigkeit der Aprikosenernte ist auch von der Vermarktung und dem Verkauf abhängig.

(pd, rm)
(Archivbild)

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