
Wenn von Steuergeldern lebende Leute sich mit Beamtendeutsch austobenDer "Verein der Konferenz der Regionalen Tourismus-Direktoren der Schweiz (RDK)"
Oje, wenn Beamte (Staatsangestellte) sich mit Beamtendeutsch austoben.
Klirrend kommt der Name daher: Eine Organisation mit einer kryptischen, kaum merkbaren Bezeichnung, der „Verein der Konferenz der Regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK)„, hat 10-jähriges Jubiläum.
Ob es so einen Schlangen-Namen-Verein nebst dem ja bereits bestehenden Schweizer Tourismus-Verband überhaupt braucht? Eine andere Frage.
Die selbstgewählte Eigenbezeichnung ist jedoch eine, die schon im gestelzten Namen die eigene Überflüssigkeit zeigt.
Eine, die quasi herausschreit, es geht um von Steuergeldern bezahltes Beamtentum und Bürokratie, es geht im Wesentlichen bloß um das Verbrennen von Gebühren, Steuern und Abgaben (Kurtax-Zwangsabgaben u.a.). Auf keinen Fall aber um eine wie auch immer geartete Wertschöpfung für sich oder Dritte wie Touristen oder Einwohner von Tourismusorten schon gar nicht um unternehmerisches Handeln.
Vielleicht sollte man sich einmal zusammensetzen und zum Jubiläum einen griffigen, frischen, freundlichen, ansprechenden und einprägsamen Namen wählen, was ja nicht so schwierig wäre.
Aber eben: Die Beamten haben es lieber kryptisch, abweisend, hochnäsig, umständlich und in Beamtendeutsch.
Was drückt eigentlich so ein Name aus, wofür steht er?
Kein gutes Zeichen für den Tourismus.
Schon am Namen wird man abgeschreckt, man erkennt sofort, hier sind Staatsangestellte am Werk, die ihren Lohn aus Steuergeldern beziehen.
Es wird sofort klargemacht, es geht nicht um Bürgernähe oder Nähe zu Touristen, sondern um Bürokratie, um Machtausübung allenfalls vielleicht, um Demonstration der eigenen Wichtigkeit und eigenen Bedeutsamkeit im ellenlangen Schlangennamen.
Es klingt ja fast feudal dieser Name. Ja, es erinnert an Leute, die sich mit „Seine Königliche Hoheit, ihre Durchlaucht von und zu …/…“ ansprechen ließen oder mit „Ihre Gnaden von … /… “ usw.
Leute hingegen, die nicht wegen ihrer Ämter und Titel wichtig waren sondern wirklich etwas zu sagen hatten, nannten sich einfach Voltaire oder allenfalls Paul Panther.
So oder so:
Kein wirtschaftlich orientiertes Privatunternehmen, das haushälterisch mit Geld umgehen muß würde so einen Namen wählen, den sich kein Kunde einprägen kann und jeden Kunden / Touristen abschrecken würde. Oder ein Kürzel wählen, das nicht zum schrecklichen Namen paßt, siehe weiter unten.
Aber eben, hier geht es um eine Organisation, die Ober-Organisation von vielen anderen Organisationen ist, die (auch) mit Steuergeldern und Kurtaxen-Zwangsgeldern wirtschaften und nicht selbst Ertrag beisteuern müssen wenn es nicht so läuft.
Was drückt eigentlich so ein Name noch aus? Vielleicht:
Geld ist immer da und das in Massen, also warum einen freundlichen, griffigen Namen wählen und sich etwas kunden-orientiert geben. Man ist sich selbst genug, Kundennähe braucht es überhaupt gar nicht, denn man ist nur Verwalter, nicht innovativ, nicht Ideengeber, nicht kreativ. Staatsangestellter, Beamter, Verwalter halt. Nicht Unternehmer, nicht Macher, nicht Steuerzahler, sondern zugehörig zur wachsenden Kaste der Steuernehmer.
Weil einfach einfach einfach ist
Alle wirklich guten Dinge im Leben sind einfach hat einmal ein kluger Mann gesagt. Oder anders: Weil einfach einfach einfach ist.
Ich meine, der Verein könnte ja auch einen kurzen Namen tragen, der einem in wenigen Sekunden einfällt.
Einfach, griffig und klar verständlich könnte er zum Beispiel heißen „Verein der Schweizer Tourismus-Direktoren„, auch das wäre schon lang und eindrücklich genug, besser einfach „Verein der Tourismus-Direktoren„, VTD. Kann man sich merken und man versteht den Namen und wüßte, um was es geht. Aber als Name: „Verein der Konferenz der Regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK)“?
Hier muß man erstmal nachdenken mit was man es zu tun hat, wenn man das liest.
Gruselig. Der Beamtenschimmel wiehert, die muffige Beamtenstube läßt grüßen.
Bezeichnende Betonung bei der Abkürzung
Und übrigens bezeichnend, daß man nicht VRT heißt, sondern RDK. Fokus auf dem D, den Direktoren und dem K, der Konferenz. Nicht auf dem T, dem Tourismus, dabei wäre es viel naheliegender.
„Verein der Konferenz der Regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz“.
Aber Direktoren und Konferenzen sind halt wichtiger als der eigentliche Zweck, der Tourismus oder die Tourismusförderung. Um die es ja eigentlich geht bzw. gehen sollte.
Das Kürzel paßt auch von der Reihenfolge nicht, man kann es sich nicht merken, weil es sich nicht mit dem Namen assoziieren läßt.
Hier muß man erstmal hirnen, nachdenken, mit was man es zu tun hat, wenn man das liest: RDK und Verein der Konferenz der Regionalen Tourismus-Direktoren der Schweiz. Es paßt einfach nicht zusammen, das Kürzel mit dem „Namen“ oder dem Satz im Namen.
Der „Name“ ist offenbar den Verantwortlichen selbst nicht ganz geheuer oder man ist sich selbst einfach genug. Wozu auch den Namen ins Impressum schreiben und sich im Internet unter seinem eigenen Vereinsnamen finden lassen?
Man findet weder über Google und andere Suchmaschinen wie Qwant, Mojeek oder Brave eine Organisation namens „Verein der Konferenz der Regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK)„.
Man landet im besten Fall beim Linkedin-Profil von Damian Constantin, dem Walliser Tourismusdirektor bzw. dem Direktor einer der Walliser Tourismusorganisationen, Valais / Wallis Promotion.
Und notabene ist der Name so exzessiv lang, daß er nicht einmal in das Sucheingabe-Feld der gängigen Suchmaschinen paßt.
Muß man auch erstmal hinkriegen. So einen Namen, sofern man nicht eher von einem Satz als von einem „Namen“ sprechen muß:
Wenn man an diesem Namen festhalten will sollte man ihn wenigstens ins Impressum schreiben, so daß man bei der Eingabe des Namens die Webseite findet.
Siehe Bildschirmfoto ganz oben.
Apropos: Eine Markenagentur oder Werbeagentur hätte für diese schöne kostenlose Beratung mehrere zehntausend Franken aufgeworfen, Leute in der Fußgängerzone befragt oder am Telefon, Studien erstellt und anderen Zirkus veranstaltet. Und trotz all dem Geld: Nicht immer geht dies zwingend gut:
EHC Visp-Gerüchte nach Verlust: War neues Logo sehr teuer?Vor allen Dingen aber: kommt es gut an?
(rm)