
Wolfsrisse und andere TodesursachenWas tötet Nutztiere in der Schweiz?
Die Rückkehr des Wolfs in die Schweiz sorgt für hitzige Debatten, insbesondere unter Landwirten und Umweltschützern.
Und auch Politiker exponieren sich, im Wallis allen voran Christophe Darbellay, der sogar einen Kurs besuchte, um selbst Wölfe zu schießen, so, um – Zitat – „den Tourismus zu retten“. Darbellay war es auch, der jüngst auf dem Portal Pomona äußerte, die Belastungsgrenze sei erreicht.
Der Wolf ist mittlerweile – dies auch aufgrund von laufenden Horror-Schlagzeilen auf dem Portal Pomona oder dem Walliser Boten – so unbeliebt im Wallis, daß sogar die Jungen Grünen ihn aus dem Logo tilgten.
Und stammt auch der größte Freund des Menschen, wie der Hund oft genannt wird, vom Wolf ab, so hat der Wolf wenig Fürsprecher
Ungeachtet der Frage, ob es den Wolf in der Schweiz braucht und es auf der Welt nicht andere Gebiete gibt als Heimat für das Großraubtier tut aber hinsichtlich der Nutztier-Risse eine sachliche Analyse not
Für wieviele Nutztier-Todesfälle ist der Wolf verantwortlich?
Somit fragt sich: Wie groß ist der Einfluß des Wolfs auf die Todesfälle von Nutztieren wie Schafen und Ziegen im Vergleich zu anderen Ursachen?
Eine Analyse der Daten für 2024 zeigt: Wolfsrisse verursachen nur einen kleinen Teil der Verluste, während Krankheiten, Witterungsbedingungen und Stürze dominieren.
Schafe: 1.000 Todesfälle von 58.000 Todesfällen durch den Wolf
In der Schweiz leben etwa 350.000 bis 500.000 Schafe [1]. Im Jahr 2024 verendeten etwa 58.000 Schafe, was ca. 13 % der Population entspricht [1][2]. Davon wurden etwa 1.000 Schafe durch Wolfsrisse getötet, was einem Anteil von 1,7–2 % der gesamten Todesfälle entspricht [3][4].
„Die Zahl der Wolfsrisse bei Schafen ist seit 2022 rückläufig, von 1.480 auf etwa 1.000 im Jahr 2024“, so David Gerke, Geschäftsführer der Gruppe Wolf Schweiz [3].
Ziegen: 150 von 10.000 Todesfällen durch den Wolf
Die Ziegenpopulation umfasst etwa 80.000 Tiere [1]. Im Jahr 2024 verendeten etwa 10.000 Ziegen, ca. 12,5 % der Population [1][2]. Wolfsrisse betrafen etwa 150 Ziegen, was einem Anteil von ca. 1,5 % der Todesfälle entspricht [3][6].
Ein Beispiel ist der Angriff des Nanztal-Rudels im Wallis, bei dem 27 geschützte und 25 ungeschützte Ziegen gerissen wurden [6]. Der Rückgang der Wolfsrisse wird auf verbesserten Herdenschutz zurückgeführt, obwohl die Wolfspopulation auf etwa 300 Tiere in 35 Rudeln gestiegen ist [4][7].
Hauptursachen: Krankheiten, Wetter und Stürze
Schafe: Die Hauptursache für Todesfälle bei Schafen sind Parasiten und Krankheiten, wie die 2024 verbreitete Blauzungenkrankheit, die etwa 50–60 % der Verluste ausmachen [2][5]. Extreme Witterungsbedingungen (heiße Sommer, strenge Winter) tragen etwa 20–30 % bei, insbesondere während der Sömmerung [5]. Stürze in den Alpen, oft durch ungesicherte Weiden oder Fluchtverhalten, machen etwa 5–10 % aus [6]. Totgeburten und lebensschwache Jungtiere verursachen 10–15 %, Angriffe durch Luchse oder Bären etwa 8 %, und Vernachlässigung (z. B. ungenügende Pflege) weniger als 5 % [3][6].
Ziegen: Bei Ziegen sind Parasiten und Krankheiten ebenfalls die Hauptursache, verantwortlich für etwa 50–60 % der Todesfälle, insbesondere durch die Blauzungenkrankheit, die 2024 zu Aborten und Totgeburten führte [2][5][Post:0]. Ein Betrieb meldete, dass von 20 Ziegen nur vier Kitze überlebten [Post:0]. Witterungsbedingungen tragen etwa 20–30 % bei, Stürze in den Alpen etwa 5–10 %, Totgeburten 10–15 %, und Angriffe durch Luchse oder Bären ca. 8 % [3][6]. Vernachlässigung ist selten und macht weniger als 5 % aus [6].
Herdenschutz als Schlüssel
Der Rückgang der Wolfsrisse bei Schafen und Ziegen zeigt die Wirksamkeit des Herdenschutzes. Im Wallis entfielen 2024 etwa 80 % der Schäden auf ungeschützte Herden [4][6]. „Ohne fachgerechten Herdenschutz können selbst intensive Wolfsabschüsse die Schäden nicht nachhaltig reduzieren“, betont der WWF Schweiz [4]. Im Monitoringjahr 2024/2025 wurden 101 Wölfe legal erlegt, was die Risszahlen weiter senkte [8]. Dennoch bleibt der Aufwand für Landwirte hoch, und die Diskussion um Wolfsmanagement bleibt kontrovers.
Wolfsrisse: Ein äußerst geringer, aber emotionaler Faktor
Wolfsrisse verursachen nur einen geringen Teil der Todesfälle bei Schafen (1,7–2 %) und Ziegen (1,5 %), während Krankheiten, Wetter und Stürze die Hauptursachen sind. Effektiver Herdenschutz und gezieltes Wolfsmanagement könnten die Verluste weiter minimieren, ohne die Wolfspopulation unverhältnismäßig zu reduzieren.
https://walliser-zeitung.ch/wolfsjagd-christophe-darbellay/
Weiterführendes & Quellen
- [1] Identitas AG: Tierstatistik 2024. https://tierstatistik.identitas.ch/de/statistics
- [2] Schweizer Bauer: Immer mehr Schafe verenden, 17.11.2024. https://www.schweizerbauer.ch/landwirtschaft/tierhaltung/immer-mehr-schafe-verenden
- [3] Gruppe Wolf Schweiz: Wolfsrisse und Herdenschutz 2024. https://www.gruppe-wolf.ch/de/aktuelles/wolfsrisse-2024
- [4] WWF Schweiz: Der Trend hält an: 2024 erneut weniger Risse von Nutztieren, 15.10.2024. https://www.wwf.ch/de/news/der-trend-haelt-an-2024-erneut-weniger-risse-von-nutztieren
- [5] Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV): Blauzungenkrankheit 2024, 27.12.2024. https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierkrankheiten/blauzungenkrankheit.html
- [6] Nau.ch: Wolf attackiert Ziegen mitten in Wohngebiet, 03.08.2024. www.nau.ch/ort/wallis/wolf-attackiert-ziegen-mitten-in-wohngebiet-66735254
- [7] Schweizer Bauer: Jäger haben über 100 Wölfe geschossen, 01.02.2025. https://www.schweizerbauer.ch/landwirtschaft/tierhaltung/jaeger-haben-ueber-100-woelfe-geschossen
- [8] Post auf X von @Ziegenmama, 19:32, 2. März 2025.
Remo Maßat
Meinungen(1)
IHRE MEINUNGEN
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Der Staat Wallis… was Staat?
Muss der Kanton Wallis, damit wieder seine Minderwertigkeitskomplexe zeigen und, eine geschützte Tierart, die Wölfe, müssen nun dafür büssen?!