
CIIP: Nach Corona-Maßnahmen weitere Steuergelder für Kultur nötig"Stärkung der öffentlichen Hand" - Mehr Staatsgelder im Kulturbereich
Nachdem die umstrittenen Corona-Zwangsmaßnahmen viel Steuergelder für Kultur-Auffangmaßnahmen kosteten wird auch jetzt neues Geld nötig, so heißt es in einer Medienmitteilung der „Conférence intercantonale de l’instruction publique et culture de la Suisse romande et du Tessin (CIIP)“.
Corona habe die Bedeutung der Kultur für die Bevölkerung hervorgehoben und gleichzeitig die prekäre wirtschaftliche Lage der Kulturschaffenden aufgezeigt, so die Interkantonale Konferenz für Kultur der Romandie und des Tessins.
13 Studien in Auftrag gegeben
Auf der Grundlage von gleich 13 aktuellen Studien, die auf nationaler und regionaler Ebene durchgeführt wurden, haben die lateinischen Kantone in der Plenarversammlung Kultur der CIIP heute eine gemeinsame Strategie mit dem Titel „Vers un espace culturel romand“ (Auf dem Weg zu einem Westschweizer Kulturraum) vorgestellt.
Mehr Staat bei der Kultur
Ziele seien: Die Konsolidierung der Situation der Kulturschaffenden und Stärkung der öffentlichen Hand auf der Ebene der Westschweizer Kantone durch die Koordination ihrer Kulturpolitik.
Der Befund sei „eindeutig“, so weiter.. Die Entschädigungsmaßnahmen gegen Covid-19-Zwangsmaßnahmen hätten die bereits vor der sogenannten Pandemie bestehende strukturelle Anfälligkeit des Kulturbereichs aufgezeigt, insbesondere was die rechtliche und wirtschaftliche Situation einer großen Anzahl von Akteurinnen und Akteuren in diesem Sektor betrifft.
Kulturschaffende mit durchschnittlichem Einkommen von 40.000
Das Medianeinkommen über alle Funktionen hinweg liegt bei rund 40’000 Franken pro Jahr, wobei nur die Hälfte davon aus der künstlerischen Haupttätigkeit stammt. Aufgrund dieses niedrigen Einkommens ist der Sozialversicherungsschutz in der Regel unvollständig.
Angesichts dieser systembedingten Situation wollen die öffentlichen Behörden ihre Kräfte vereinen bündeln und sich auf ihre Rolle als Mitfinanzierer der künstlerischen und kulturellen Produktion stützen, um – in ihrem Aktionsradius – zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Kulturbereich beizutragen.
Neue „Plenarversammlung Kultur der CIIP“ soll mehr Einheit bringen
Die neu gegründete Plenarversammlung Kultur der CIIP (im Folgenden AP-Culture) bringe regelmäßig alle für Kultur zuständigen Staatsrätinnen und Staatsräte der lateinischen Kantone zusammen, um eine einheitliche Vision für ein gemeinsames Kulturgebiet zu entwickeln.
Seit mehreren Monaten hat sie diese Zusammenarbeit intensiviert, um an der konvergierenden Entwicklung der kantonalen Kulturpolitiken in der Westschweiz zu arbeiten und sich gleichzeitig in eine nationale Dynamik einzufügen, da die Schweizer Kantone gemeinsam an denselben Themen arbeiten, was den Zielen entspricht, die der Bund in seiner Kulturbotschaft 2025-2028 vorgestellt hat.
Eine Strategie mit fünf Schwerpunkten zur Stärkung des Kultursektors.
Die Strategie ist in fünf Achsen gegliedert:
– Klärung des rechtlichen und wirtschaftlichen Status von Kulturschaffenden.
– Verbesserung ihrer Entlohnung sowie ihrer beruflichen Vorsorge.
– Verbesserung der Information und der Ausbildung
– Harmonisierung der kantonalen Förderungssysteme
– Stärkere Berücksichtigung des Publikums in der Kulturförderungspolitik.
Für jede strategische Achse wurden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die von der AP-Culture der CIIP über ihre regionale Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten (CDACR) präzisiert und schrittweise umgesetzt werden sollen.
Eine Übereinstimmung zugunsten der Verbreitung der Kultur unter Wahrung der kantonalen Autonomie
Weiter heißt es in der Mitteilung:
Im Rahmen dieser gemeinsamen Strategie werden die Mitgliedskantone der AP-Culture weiterhin über einen umfassenden Handlungsspielraum in ihrer jeweiligen Kulturpolitik verfügen.
Da die Westschweiz der natürliche Raum für die Verbreitung und Ausstrahlung zahlreicher künstlerischer Produktionen und verschiedener Publikumsschichten ist, erweist sich die interkantonale Ebene immer mehr als relevant, um ein kulturelles Leben und eine kreative Tätigkeit zu gewährleisten, die in der gesamten Westschweiz präsent sind und allen Publikumssegmenten zugutekommen.
Die CDACR hat in der Westschweiz seit mehr als zehn Jahren sechs gemeinsame Förderinstrumente in den Bereichen Film (Cinéforom), darstellende Künste (Label+ und Corodis), aktuelle Musik (FCMA Musique+), Bücher (Livre+) und Zugang zur Kultur (AG culturel) entwickelt.
Diese Maßnahmen, von denen einige gemeinsam mit den Städten der Romandie durchgeführt werden, sollen sich entsprechend neuer Kontexte und Herausforderungen weiterentwickeln, ebenso wie die kantonalen Maßnahmen, die regelmäßig angepasst werden. Im Rahmen der AP-Culture verfolgt das Tessin die Arbeiten aufmerksam und wird die für sein Gebiet relevanten Elemente übernehmen.
Da die angesprochenen Herausforderungen systembedingt sind, möchten die Kantone die Westschweizer Städte und die Akteurinnen und Akteure vor Ort eng einbeziehen. Im Anschluss an die Pressekonferenz wurden die Dachverbände der Westschweiz zu einer Präsentation der Schwerpunkte der Strategie und zu einer Diskussion über die Modalitäten der Zusammenarbeit eingeladen.
(pd, rm)