
Kontrolle des Schwerverkehrs am Simplon
Ein Gastbeitrag von Marie-Claude Schöpfer-Pfaffen und Patrick Amoos
2001 fuhren 76000 Lastwagen über den Simplonpass. 2020 waren es 90000 – so viele wie noch nie zuvor. Zum Vergleich: Am Grossen Sankt Bernhard wurden 2020 lediglich 27000 Lastwagen gezählt. Der jüngste Verlagerungsbericht des Bundesamtes für Verkehr vom November 2021 bestätigt, dass Forderungen wie diejenige der heutigen Bundesrätin Viola Amherd von 2014, am Simplon einen obligatorischen Bahnverlad für Gefahrguttransporte zu prüfen, erneut keine Früchte tragen.
Obschon die politische Debatte seit Jahren emotional geführt wird, bleibt die Passstrasse weiterhin der einzige Schweizer Alpenübergang, bei dem der Transport dieser Güter auf der Strasse ohne Spezialbewilligung möglich ist. Rund 10000 Lastwagen fahren deshalb schätzungsweise jährlich mit umweltgefährdendem Ladegut über den Simplonpass. Das birgt grosse Risiken für die Natur, die Verkehrsteilnehmer und die Menschen in der Region.
Gemäss dem jüngsten Verlagerungsbericht bedürfe diese Entwicklung einer genaueren Beobachtung. Das UVEK sieht vor, ein gemeinsames Monitoring der Gefahrguttransporte auf der Simplonpassstrasse unter Federführung des Bundesamtes für Strassen einzurichten und damit das vom Kanton Wallis mit Jahresende 2020 eingestellte Monitoring fortzuführen. Die Bevölkerung im Einzugsgebiet des Simplonpasses betrachtet diese Massnahme als unzureichend.
Die Alpen-Initiative hat mittlerweile eine Petition lanciert, um ein Verbot von Gefahrguttransporten über den Simplonpass zu erwirken. Diese soll im Juli der Walliser Regierung überreicht werden. Der Chef des Departements für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt hat diesbezüglich unlängst Stellung bezogen und kommuniziert, dass er ein Verbot als verfrüht betrachte, insbesondere weil er um die Versorgung der Walliser Wirtschaft mit wichtigen Grundgütern fürchtet, was wiederum den Wegzug von Unternehmungen nach sich ziehen könnte. Eine 2021 eingesetzte Arbeitsgruppe habe zudem festgestellt, dass die verfügbaren Zahlen, auf die sich unter anderem die Alpen-Initiative berufe, keine verlässliche Grundlage bieten würden. Darüber hinaus seien gewisse Transporte grundsätzlich nicht mit dem Zug durchzuführen, denn bei Zwischenfällen würde die Infrastruktur dauerhaft geschädigt. Über die grossen Investitionen in die Simplonstrasse habe sich die Sicherheit deutlich erhöht hätten.
Da vor dem Hintergrund der Stellungsnahmen der zuständigen Instanzen bei Bund und Kanton ein nahes Verbot eher auszuschliessen ist, hat die CSPO ein Postulat eingereicht, das eine zielgerichtete Verbesserung der Sicherheit anstrebt. Unser Vorstoss fordert, beim Weiler Gabi eine Kontrollstelle für den Schwerverkehr einzurichten. Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass nur an diesem Standort die Platzverhältnisse für ein allfälliges Umkehren der von Italien herkommenden Lastwagen gegeben sind. Ergänzende mobile Kontrollen sollten die Verkehrssicherheit zusätzlich erhöhen. Es gilt grundsätzlich zu gewährleisten, dass nicht-regelkonforme Fahrzeuge (Allgemeinzustand der Camions, Bremssysteme, Fahrtauglichkeit des Lenkers, Kontrolle der Angaben zu den effektiv transportierten Gütern etc.) den Pass gar nicht erst queren können. Die von westlichen Quellorten in Richtung Simplon fahrenden Lastwagen sollten entsprechend bereits an den im Unterwallis vorhandenen Kontrollstellen geprüft und allenfalls gestoppt werden.
Dr. Marie-Claude Schöpfer ist Direktorin des Forschungsinstituts zur Geschichte des Alpenraums und Grossratssuppleantin der CSPO. Patrick Amoos ist Stadtrat von Brig und Grossrat der CSPO.
In einem Postulat fordern sie, beim Weiler Gabi eine Kontrollstelle für den Schwerverkehr einzurichten. Am 7. Juni wird der Grosse Rat über ihr Postulat beraten.
Den Text des Postulats finden Sie hier: https://parlement.vs.ch/app/de/search/document/173979
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