
Gregory Feger, SP Oberwallis zur Massentierhaltungs-Initiative
Vergangene Woche wurden die Positionen des Ja-Komitees des Wallis zur Massentierhaltungsinitiative an einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Unterstützt wird sie von den Grünen Oberwallis (Beitrag hier), Einzelpersonen (Beitrag von Celine Locher) und der SP Obewallis, welche ebenfalls im Komitee vertreten ist und deren Exponent Gregory Feger darlegt, daß die Initiative hauptsächlich industrielle Großbetriebe betrifft:
Gregory Feger, Vorstandsmitglied SP Oberwallis
Der Bundesrat gibt in seiner Auswertung der Folgen bei Annahme der Initiative an, dass rund 5% der Schweizerischen Landwirtschaftsbetriebe davon betroffen wären. Grösstenteils handelt es sich bei diesen Betrieben um die grossen, industriell angelegten Mastbetriebe. Hauptsächlich werden in diesen Ställen Hühner und Schweine gehalten.
Die Behauptung der Gegner*innen, dass der Oberwalliser Landwirtschaft bei Annahme der Initiative gravierende Folgen drohen, ist falsch. Die Oberwalliser Landwirtschaft zeichnet sich durch passionierte Hobbybäuerinnen wie auch passionierte Berufsbauern aus, welche nicht auf industrielle Abfertigung von Fleisch und tierischen Produkten ausgerichtet ist.
Es ist uns jedoch bewusst, dass insbesondere die Auslaufpflicht, gemäss dem RAUS-Programm, auch auf die Oberwalliser Landwirtschaft einen Einfluss haben wird. Es würde Veränderungen geben. Diese können zurzeit Angst machen, das verstehen wir.
Es gilt hier zu erwähnen, dass es für allfällige Anpassungen in den Betrieben eine Übergangsfrist von 25 (!) Jahren geben würde. Des Weiteren sind auch die finanziellen Konsequenzen von Anpassungen ein Thema. Bei diesem Punkt muss bei Annahme der Initiative nicht darüber diskutiert werden ob, sondern wie stark Bund und Kantone Landwirt*innen dabei unterstützen werden, ihre Betriebe tierfreundlich zu gestalten.
Bodenpolitisch gesehen, verlieren wir in der Schweiz unzählige Hektar Land an industrielle Landwirtschaftsbetriebe. Diese sind bodenunabhängig und sind damit nicht auf landwirtschaftliche Flächen angewiesen. Trotzdem stellt man in der Schweiz fest, dass viele der industriellen Mastbetriebe auf Kulturland errichtet werden. Dies ist Boden, welcher pflichtbewussten, korrekt arbeitenden Landwirt*innen fehlt. Mit der dem Verbot von Massentierhaltung, würde dieses Kulturland endlich wieder ordnungsgemäss genutzt werden können; für menschen- und tierwürdige Landwirtschaft nämlich.
Die industrielle Landwirtschaft ist massgeblich für die Preisschlacht bei Schweizer Fleisch verantwortlich. Durch ihre massenhafte Abfertigung von billiger, tierunwürdiger und ohne Problem mit Wegwerfware drückt sie die Preise für Schweizer Fleisch in die Tiefe. Darunter leiden einmal mehr verantwortungsbewusste Bauern. Jene, die mit viel Liebe und Hingabe ihren Tieren ein würdevolles Leben ermöglichen und sie nicht innert wenigen Wochen mit Getreide hochmästen.
Für sie ist es aufgrund ihres Aufwands nicht möglich, ihr Fleisch zu jenen Spottpreisen der Industrie anzubieten. Dies ist für traditionelle Landwirt*innen, die sich um das Wohl ihrer Tiere und Land sorgen, schlichtweg nicht möglich. Als Konsequenz werden sie gezwungen, ihre Produkte ebenfalls billiger, im grossen Stil und ohne Rücksicht aufs Tierwohl zu produzieren.
In diesem Zusammenhang gilt es auch zu erwähnen, dass Konsument*innen ihre Verantwortung in der Ernährung der Zukunft wahrnehmen müssen. Sie müssen bereit sein, sich nicht mehr nur als Konsument*in zu sehen, sondern auch als Verbündete der Landwirt*innen. Dies in dem sie bereit sind, die erhöhten Preise für tierische Produkte zu bezahlen. Von Gegner*innen der Initiative wird diese Teuerung oft als Anmutung und Bevormundung der Konsument*innen betitelt. Fragwürdig, wenn man bedenkt, dass dieselbe politische Seite in einer anderen Vorlage vom September 2022 die Mehrwertsteuer auf 8.1% anheben will und damit das gesamte Angebot verteuern will.