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Unabhängigkeit und Pressefreiheit: Parlament stoppt zukünftige Zahlungen an SDA-Keystone
Großer Rat gegen Geldzahlungen an Keystone-SDAUnabhängigkeit und Pressefreiheit: Parlament stoppt zukünftige Zahlungen an SDA-Keystone

Großer Rat gegen Geldzahlungen an Keystone-SDA

Unabhängigkeit und Pressefreiheit: Parlament stoppt zukünftige Zahlungen an SDA-Keystone
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Ein „Dringliches Postulat“ welches „Die Mitte Oberwallis“, vertreten durch Rahel Pirovino-Indermitte, Aron Pfammatter, Christian Rieder und Bernd Kalbermatten eingereicht hatte, lautete:

„Finanzierung der SDA durch den Kanton Wallis stoppen. Wahrung von Pressefreiheit und Unabhängigkeit.“

Eine Mehrheit des Kantonsparlaments hat dieses Postulat unterstützt und sich gegen eine vom Staatsrat zugesagte vertragliche Geld-Unterstützung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ausgesprochen.

Weil der Staatsrat über den Kopf des Kantonsparlaments die Gelder vertraglich zugesichert hat, erhält aber die Agentur Keystone-SDA die nächsten 4 Jahre trotzdem 70.000 Franken pro Jahr.

So stimmten die Abgeordneten / die Parteien

Das dringliche Postulat der Mitte Oberwallis erhielt 65 Ja-Stimmen. Dafür sprachen sich die Abgeordneten von NEO – die sozialliberale Mitte, der Mitte Oberwallis, der FDP (Unterwallis) und der SVP Oberwallis sowie der SVP Unterwallis aus.

Dafür, daß der Staat Wallis die Presseagentur Keystone-SDA mit Geldern finanziert waren 57 Abgeordnete. Darunter die Grünen, die SP und die Mitte des französischsprachigen Wallis bei der es allerdings eine Enthaltung gab.

Die Sozialdemokratin Paola Riva Gapany redete dem Narrativ des Staatsrats das Wort, indem sie behauptete,  die Gelder an die Keystone-SDA, bedeute, die lokalen Medien zu unterstützen, indem sie ihnen den Zugang zu vollständigen und aktuellen Informationen garantiere, für die sie nicht unbedingt die Zeit oder die Mittel hätten. Es stände ihnen frei, diese staatliche bezahlten Inhalte der SDA-Keystone zu verwenden oder nicht.

Komischerweise wurde aber weder das Kantonsparlament gefragt noch wurden lokale Medien wie etwa Walliser Zeitung gefragt. Abgesehen davon, daß solche Geldzahlungen an eine Presseagentur das keine Unterstützung sondern eine Konkurrenzierung der lokalen Medien darstellt. Nebst der Tatsache, daß es ein Staatseingriff in die Privatwirtschaft ist.

Rahel Pirovino-Intermitte, Mitte Oberwallis, äußerte hingegen, sie wären schon „sehr erstaunt“ gewesen, daß solche Geldzahlungen an die Keystone-SDA ohne vorherige Information und Debatte über den Kopf des Parlaments vom Staatsrat aufgegleist wurden.

Es sei weder verständlich noch wünschenswert, daß der Kanton Wallis solche Geldzahlungen finanziere. Wenn überhaupt, sollte man lokale Medien unterstützen.

Dr. Schöpfer-Pfaffen, NEO, äußerte, daß die Adresse von Keystone-SDA in Sitten die gleiche von „Le Nouvelliste“ sei bzw. sogar nur eine „c/o“-Adresse, nicht einmal ein eigener Briefkasten bestünde.

Das „Dringliche Postulat“ im Wortlaut

In einer Medienmitteilung am 23. Januar 2025 hat der Staatsrat mitgeteilt, dass der Kanton Wallis die Nachrichtenagentur Keystone SDA mit 70’000 Franken unterstützt.
Unvorhersehbarkeit (Begründung der Dringlichkeit)
Es war nicht vorhersehbar, dass der Staatsrat mit einer Nachrichtenagentur eine Leistungsvereinbarung über 4 Jahre abschliesst.
Notwendigkeit einer umgehenden Reaktion oder Massnahme Dass der Kanton Wallis eine schweizerische Nachrichtenagentur unterstützt ist weder nachvollziehbar noch gewünscht. Wenn schon, wäre die Unterstützung der regionalen Presse zu überlegen.
Allerdings wurde keine Debatte über einen solchen Schritt geführt und eine entsprechende Interessensabwägung hat nicht stattgefunden. Die Pressefreiheit und redaktionelle Unabhängigkeit muss höchste Priorität haben und ist so nicht mehr gewährleistet. Deshalb ist diese Leistungsvereinbarung unverzüglich aufzulösen.
Der Entscheid des Staatsrates die Schweizerische Nachrichtenagentur Keystone SDA finanziell zu unterstützen wurde ohne eine breit geführte Debatte gefällt.
Mit einer sachlichen Interessenabwägung ist dieser Schritt höchst kritisch zu hinterfragen. Es besteht die Gefahr der Beeinflussung und Abhängigkeit der Nachrichtenagentur vom Staat und ein Risiko betreffend Pressefreiheit und redaktioneller Unabhängigkeit.
In Deutschland beispielsweise finanziert sich die Deutsche Presse-Agentur (dpa) rein privat durch Mitgliederbeiträge von Medienhäusern. Direkte staatliche Unterstützung gibt es nicht, um die redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren. In Frankreich werden Zuschüsse klar gesetzlich geregelt.

Es besteht zudem keine Notwendigkeit für einen solchen Schritt, da die Verbreitung amtlicher Informationen (Pressemitteilungen, öffentliche Kommunikation) bereits heute im Wallis bestens in beiden Sprachteilen über die regionalen Medien funktioniert.

Im Kanton Wallis sind wir regional mit Zeitungen und Fernsehen in beiden Sprachregionen gut abgestützt.
Schlussfolgerung
Wir fordern den Staatsrat auf diese Leistungsvereinbarung umgehend zu künden und zunächst eine Strategie

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