Lkw-Brand auf Zug der Matterhorn-Gotthard-Bahn beim Furkatunnel"Leben gefährdende" Zustände bei der Matterhorn-Gotthard-Bahn
Am 7. November 2023 um 15:46 Uhr brach während der Fahrt des Autoverladezuges Nr. 2450 der Matterhorn-Gotthard-Bahn durch den Furkatunnel im Lkw, der auf dem letzten Rampenwagen geladen war, ein Feuer aus.
Nun hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SuSt ihren Bericht vorgelegt. Sie spricht darin von „Leben gefährdenden“ Zuständen bei der Matterhorn-Gotthard-Bahn.
Der Lkw-Fahrer konnte nach der Ausfahrt aus dem Tunnel im Bahnhof Realp kurz vor der Verladerampe durch die linke Türe aus seiner Fahrerkabine springen.
Er erlitt schwere Verbrennungen.
Die Ursachen des schwerwiegenden Lkw-Brandes
Der Brand des Lastwagens im Furkatunnel sei darauf zurückzuführen, daß im Bereich des Spurwechsels Rotondo ein Lichtbogen zwischen der Antenne des Lkws und der Fahrleitung entstanden ist, so die SuSt.
Der entstandene Kurzschlußstrom, der über den LKW zur Erde floß, führte dazu, daß die Kabine des Lkws in Brand geriet.
Zur Ursache haben die folgenden Faktoren beigetragen:
• Die Antenne des LKWs wurde nicht abmontiert.
• Die Überschreitung der vorgeschriebenen maximalen Verladehöhe wurde bei der visuellen Kontrolle nicht bemerkt. Im Rahmen der Untersuchung konnten folgende Risiken erkannt werden:
• Die Fahrleitung im Bereich des Spurwechsels Rotondo war zu tief montiert. Die Höhe der Fahrleitung entsprach nicht der minimalen Höhe gemäsßdem Ladeprofil (Oberwald-Realp).
• Die Verladevorschriften, die internen Vorgaben der Matterhorn-Gotthard-Bahn betreffend die Höhe der Eisenbahnfahrzeuge sowie die Strasßnsignalisation bei den Verladerampen und die Angaben auf der Webseite der MGB weichen voneinander ab.
• Eine Selbstrettung des Lkw-Fahrers ist nahezu unmöglich.
• Die zum Teil fehlende Alarmierungsmöglichkeit und die uneinheitlichen Verhaltensanweisungen sind für die Benutzer der Autoverladezüge irritierend und gefährden im Ereignisfall Leben.
Für die Untersuchung standen zur Verfügung:
• Bestandsaufnahme auf der Unfallstelle;
• Fotos; • Vergleichbarer LKW;
• Diverse MGB-Vorschriften;
• Fahrdaten des Zuges;
• LKW-Datalogger;
• Technische Unterlagen LKW;
• Technische Unterlagen Rampenwagen;
• Technische Unterlagen Infrastruktur;
• Kartenmaterial; • Gleispläne;
• Befragungen der Beteiligten;
• Auskünfte von LKW- und PW-Fahrern;
• Diverse Dokumentationen und Pläne vom Autoverlad Vereina und Lötschberg / Simplon.
Vorgeschichte Autoverladezug
Der Autoverladezug Nr. 2450 war am Tag des Ereignisses wie folgt formiert: An der Spitze befand sich die Lokomotive HGe 108, gefolgt von einem Rampenwagen (Rwg), acht Verladewagen (Vwg), zwei Rwg und am Schluß einem Steuerwagen (BDt). Der Zug war sehr gut ausgelastet.
Der Lkw befand sich am Schluß des Zuges auf dem letzten Rampenwagen:

Vollständiger Bericht
Vollständiger Bericht der SuSt zum Brand des Lkws mit schwereren Brandverletzungen des Schofförs („chauffeurs“)
Untersuchungs-Bericht Lkw-Brand Realp 2023110702_Realp_SB_D
(rm, pd)
(Foto oben: Brennender Lkw beim Furka-Autoverlad Furka (Foto: MGB))

