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Amtszeit überschattet von Mißbrauchsvorwürfen gegen die Kirche
Vatikan zum Amtsverzicht von Bischof LoveyAmtszeit überschattet von Mißbrauchsvorwürfen gegen die Kirche

Vatikan zum Amtsverzicht von Bischof Lovey

Amtszeit überschattet von Mißbrauchsvorwürfen gegen die Kirche
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Der Papst hat den Rücktritt bzw. Amtsverzicht von Bischof Jean-Marie Lovey akzeptiert.

Bischof Lovey, der 75 Jahre alt ist, bleibt bis zur Ernennung und Amtseinführung seines Nachfolgers im Amt.

Dieser erfolgt offziell altersbedingt, wurde aber aufgrund früherer Kontroversen, namentlich etlichen Mißbrauchs-Skandalen „umstritten“ wahrgenommen.

„Das Bistum lädt alle Gläubigen, Pfarreien, Gemeinschaften und Bewegungen ein, diese Zeit des Discernierens im Gebet zu tragen, damit der Heilige Geist für die Kirche im Wallis einen Hirten nach dem Herzen Gottes erweckt“, so die Diözöse Sitten.

Mißbrauchsskandale: Frühere Fälle und erste Reaktionen (2018–2022)

Im Januar 2018 veröffentlichte das Bistum Sion einen Bericht über zehn pädophile Priester, die in den 1950er- bis 1990er-Jahren Kinder mißbraucht hatten. Lovey bat öffentlich um Vergebung und versprach Aufklärung weiterer Fälle. Diese Maßnahme galt als Transparenzschritt, wurde aber als zu zögerlich kritisiert.

2022 eskalierten Vorwürfe gegen Augustiner-Chorherren in der Diözese, darunter Mißbrauch an Minderjährigen. Lovey war nicht direkt betroffen, doch die Diözesführung geriet unter Druck wegen systemischer Versäumnisse.

Eskalation durch den unabhängigen Bericht (2023)

Im September 2023 warf ein Bericht der Schweizer Bischofskonferenz sechs Bischöfen, darunter Lovey, Vertuschung vor. Lovey soll in einem Fall von Übergriffen an einem Kind informiert gewesen sein, ohne ausreichend zu handeln.

Der Vatikan untersuchte dies; im Juni 2024 bestätigte der Bericht Mängel in der Fallbearbeitung, die Lovey anerkannte.

Spezifischer Oberwalliser Fall (2023–2024)

Im Oktober 2023 laizierte die Diözese einen Priester wegen Mißbrauchs an zwei Kindern.  Im Januar 2024 nannte Lovey den Fall „schockierend“ und betonte kirchenrechtliche Ahndung trotz weltrechtem Verjährung.

Vita von Lovey

Über die Vita von Lovey schreibt die Schweizerische Bischofskonferenz folgendes: Jean-Marie Lovey ist am 2. August 1950 in Orsières (Chez-les-Reuses), Kanton Wallis, geboren. Er ist das achte Kind unter elf Geschwistern. Er besucht das Kollegium Champittet in Pully bei Lausanne und tritt nach Erreichen der Matura 1970 ins Noviziat der Chorherren des Grossen Sankt Bernhard ein.

Ab 1971 absolviert er das Theologiestudium an der Universität Freiburg (Schweiz).

Nach der Priesterweihe 1977 wird der junge Kanoniker Seelsorger am Kollegium Champittet, anschließend am Kollegium in Sitten.

1989 wird er Novizenmeister und Superior des Seminars seiner Kongregation, 2001 Prior des Hospizes auf dem Großen Sankt Bernhard.

Von 2009 bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Sitten 2014 steht er der Kongregation vom Großen Sankt Bernhard als Propst vor.

(pd, rm)
(Foto: Schweizer Bischofskonferenz)

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