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Gletschersolar am Matterhorn nimmt neue Hürde: 900 Einwohner dafür, rund 300 dagegen
Zermatter Solar-Projekt bei kommunaler Abstimmung angenommenGletschersolar am Matterhorn nimmt neue Hürde: 900 Einwohner dafür, rund 300 dagegen

Zermatter Solar-Projekt bei kommunaler Abstimmung angenommen

Gletschersolar am Matterhorn nimmt neue Hürde: 900 Einwohner dafür, rund 300 dagegen
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Landschaftsschützer und Umweltschützer laufen Sturm gegen das Projekt. Es hat aber prominente Unterstützer wie Energiekonzerne und in der Politik bis auf Bundesratsebene unter anderem die von Bundesrat Albert Rösti, der auch das Zermatter Staudamm-Projekt Gornerli unterstützt (siehe Bericht unten).

Und nun auch die Unterstützung der Einwohner von Zermatt. Rund 1.000 Einwohner entschieden sich im Touristenort, der Millionen Besucher jedes Jahr anzieht für das Gletschersolarprojekt.

Rund 900 Ja-Stimmen stehen nicht mal 300 Nein-Stimmen entgegen.

Hier sind die Resultate der kommunalen Abstimmung von Ende September:

Gletschersolar Matterhorn – Bauprojekt
Eingegangene Stimmzettel: 1’192
Leere: 5
Ungültige: 23
Gültige Stimmzettel: 1’164
JA: 897
NEIN: 267

Gletschersolar Matterhorn – Baurecht
Eingegangene Stimmzettel: 1’192
Leere: 3
Ungültige: 23
Gültige Stimmzettel: 1’166
JA: 867
NEIN: 299

Das Gletschersolar-Projekt

Gletschersolar – ein Solarprojekt am Fuße des Matterhorns: Rund um den Theodulsee und in der Nähe der Bahnstation Trockener Steg sollen Solarpaneele angebracht werden. Mit dem Bau soll schon 2025 begonnen werden.

Die Zermatt Bergbahnen AG und das Elektrizitätswerk Zermatt AG planen zusammen mit der Projektpartnerin Axpo und in Zusammenarbeit mit der Einwohnergemeinde Zermatt als Bodeneigentümerin das Projekt Gletschersolar Matterhorn, welches auf einer Fläche von bis zu 20 Hektar jährlich Einnahmen aus bis rund 17 GWh Energie generieren soll.

Die Vorteile des Solarprojekts lägen auf der Hand, so die Gemeinde Zermatt, denn das hochalpine Gelände bei Trockener Steg ist zur Produktion von Solarstrom bereits komplett erschlossen, technisch realisierbar und bietet eine gute Voraussetzung für eine alpine Solaranlage mit wichtigem Winterstrom.

Die Partner seien sich einig: das Solarprojekt am Fuße des Matterhorns ist visionär und nachhaltig, schwärmt die Gemeinde Zermatt.

Idee erst unter Verschluß gehalten

Die Idee entstand im Jahr 2023, als die Zermatt-Bergbahnen im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie nach einem Standort für eine weitere hochalpine Solarproduktion Ausschau hielt. Die Felsen- und Gerölllandschaft bei Trockener Steg war schnell im Fokus der Überlegungen, denn es bietet eine ideale Infrastruktur zur Produktion von klimafreundlichem Solarstrom.

Durch die Bahnanlagen ist das Gelände bereits mit einer Mittelspannungsleitung erschlossen. Es ist zudem hochalpin gelegen, was eine höhere Produktion von Solarstrom ermöglicht.

Visualisierung der Solarpaneele (Bild: Gemeinde Zermatt)
Visualisierung der Solarpaneele (Bild: Gemeinde Zermatt)

Gemeinde: Von Zermatt aus nicht zu sehen

Weiter ist die Geländekammer nicht einsehbar von Zermatt, betont die Gemeinde. Anders natürlich sieht es aus mit Leuten, die am Fuße des Matterhorns am Theodulsee und bei der Bahnstation Trockener Steg und in der weiteren Umgebung wandern wollen.

Energiekonzern Axpo als Projektpartner gewählt

In der Zusammenarbeit mit dem Elektrizitätswerk Zermatt wurde Axpo als Projektpartnerin definiert. Ob eine Ausschreibung stattgefunden hat oder wird trotz der großen Summen um die es geht alles ohne ordentliche Ausschreibung abgewickelt? Die Gemeinde Zermatt hat mit Ausschreibungen so ihre Mühe und kassierte sogar eine Verurteilung vom Kantonsgericht.

Axpo verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung von alpinen Solaranlagen, wie das Projekt AlpinSolar bei der Muttsee-Staumauer auf rund 2500 Metern über Meer zeigt, schwärmt die Gemeinde vom Energieriesen.

Diese Anlage sei derzeit die größte alpine Solaranlage, die vollständig in Betrieb ist, und weitere alpine Solaranlagen seien in Planung.

Gletschersolar Zermatt: Visualisierung der geplanten Fläche (blau), Reservefläche (orange).
Gletschersolar Zermatt: Visualisierung der geplanten Fläche (blau), Reservefläche (orange).

Für Bundesgelder muß schnell mit Bau begonnen werden

Die Zeit drängt, denn um an die Bundesgelder zu kommen muß schon 2025 mit dem Bau begonnen werden: Bis Ende 2025 muß 10 % der Leistung am Netz sein (Bundesprogramm Solarexpreß). Somit soll die Bauzeit von Q2/2025 bis 2028 gehen.

Informationsanlaß

Am 20. August 2024 gibt es einen Informationsanlaß, bei dem die (stimmberechtigte) Bevölkerung überzeugt werden soll. Er findet um 18 Uhr in der Triftbachhalle Zermatt statt. Denn in bereits wenigen Wochen im September soll an einer Gemeindeversammlung über Gletscher-Solar abgestimmt werden. Zermatt hat zwar Millionen an Besuchern aber nur einige tausend Einwohner, wovon wiederum fast die Hälfte nicht stimmberechtigt sind (Ausländer). Und gemäß Gemeindeversammlungs-Protokollen kommen von den “richtigen” Zermattern dann oft nur wenige dutzend an die Gemeindeversammlungen. Somit entscheiden nur sehr wenige. Über sehr viel.

In Zermatt geht die Zahl der stimmberechtigten Einwohner sogar zurück.
In Zermatt geht die Zahl der stimmberechtigten Einwohner sogar zurück.

Staudammprojekte: Energie-Minister Albert Rösti reiste ins Wallis"Im Mittelpunkt" der geplante Staudamm Gornerli in Zermatt

(rm, pd)

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Meinungen(2)

  1. Ich habe es schon zu Grengiols-Solar und der damit verbundenen Zerstörung des naturbelassenen Saflischtals geschrieben: pappt ihr mal Eure Landschaft komplett zu mit dem Schrott, ich werde ganz im Sinne der Nachhaltigkeit Euer Land dann nicht mehr besuchen. Staumauerehöhung Chummibort ist auch so ein Krampf. Wie kann man nur die Natur so zerstören wollen…. ach ja ist ja aus den Augen aus dem Sinn.

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